Karl IX. (Frankreich)
Karl IX (* 27. Juni 1550 in Saint-Germain-en-Laye; † 30. Mai 1575 in Vincennes, König von Frankreich 1560 - 1575.Karl IX. war der dritte Sohn von Heinrich II. von Frankreich und dessen Gemahlin Katharina von Medici.
Er folgte seinem Bruder Franz II am 5. Dezember 1560 auf dem Thron und zwar unter Vormundschaft seiner Mutter. Nach Erlass des Edikts von Amboise, das den Hugenotten Religionsfreiheit gewährte, wurde Karl 1563 für mündig erklärt. Auf die Schwankungen der kriegerischen Erfolge gegen die Hugenotten hatte Karl denselben Einfluss wie auf die diplomatischen Verhandlungen, welche den verschiedenen Friedensbeschlüssen vorhergingen; fortwährend rüttelte er an den Ketten, an welchen ihn seine Mutter lenkte. Bisweilen schien es sogar, als ob er wirklich den Wunsch hege, dem Bürgerkrieg wie der Herrschaft seiner Mutter zugleich ein Ende zu machen, und hierdurch getäuscht, leisteten die Häupter der Hugenotten bereitwillig seinen Aufforderungen, an den Hof zu kommen, Folge. Coligny gewann daselbst in der Tat Karls Zuneigung; doch waren die Einflüsterungen der Guisen mächtiger, und das Resultat der Bemühungen der Partei war die Pariser Bluthochzeit.
Karl billigte die Tat, an welcher er sich beteiligte, öffentlich durch ein Lit de justice, bezeichnete sie als Notwehr gegen Verschwörung und zum Heil des Reichs auf seinen Befehl geschehen. Gleichwohl wurde sein Gewissen nicht wieder ruhig, und er erlag der beständigen nervösen Aufregung im Schloß zu Vincennes.
Am 26. November 1570 heiratete er Elisabeth von Österreich, eine Tochter Maximilians II die ihn zum Vater der Tochter Marie Elisabeth (benannt nach Karls Mätresse Marie Touchet und seiner Ehefrau, Elisabeth), geboren am 17. Oktober 1572; † 2. April 1578, machte. Zudem war er Vater des unehelichen Sohnes Karl, geboren am 28. April 1573. Da er keine Söhne hatte, folgte ihm sein Bruder Heinrich III.
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Dieser Artikel basiert auf dem entsprechenden Eintrag in Meyers Konversationslexikon, 4. Auflage von 1888-90