Karl I. (Neapel)
Karl I. von Anjou (* 1226; † 7. Januar 1285) war ein Bruder des französischen Königs Ludwig IX, des Heiligen (Kapetinger).Er wurde von seinem jüngeren Bruder Ludwig IX. zum Herzog von Anjou ernannt. Er heiratete die jüngere Schwester Beatrix der Königin (Margarete von der Provence). Daraufhin wurde Karl auch Graf der Provence und formal noch Vasall des Kaisers. Praktisch konnte das Reich keine Macht mehr in der Provence ausüben. Die Grafen waren praktisch unabhängig. Der letzte Graf Raimund Berengar lavierte zwischen den einzelnen Mächten. Er hatte 4 Töchter. Eleonore heiratete den englischen König Heinrich III, Sancha dessen Bruder Richard von Cornwallis (deutscher Titularkönig). Margarethe heiratete den französischen König Ludwig IX. und Beatrix heiratete Karl von Anjou.
1265 bekam er von Papst Klemens IV Neapel und Sizilien als Lehen. Karl von Anjou ließ sich vom Papst überreden, das Königreich Sizilien zu erobern. In der Schlacht bei Benevent im Jahre 1266 besiegte er den Staufer Manfred von Sizilien, Halbbruder der letzten Staufers Konradin und Sohn von Friedrich II.
1268 vernichtete Karl das Herr des letzten Staufers Herzog Konradin bei Tagliacozzo. Karl ließ danach Konradin öffentlich in Neapel hinrichten (köpfen). Karl übte als Vasall des Papstes im Königreich Sizilien eine grausame Herrschaft. 1282 wurde er infolge des Volksaufstandes Sizilianische Vesper aus Sizilien vertrieben. In der Sizilianischen Vesper verlor er 1282 das Königreich Sizilien an das Haus Aragón. Neuer König wurde Peter von Aragon, ein Enkel von Friedrich II.
In Süditalien konnte sich Karl von Anjou halten. Für dieses Reich trug er den Titel König von Neapel. Er übte nun direkt die Herrschaft im Königreich Neapel und in der Grafschaft Provence aus. Weiterhin war er Berater seines Bruders Ludwig IX. Während der Regierung seines Neffen Philipp III (1270 - 1285) war Karl zeitweise der mächtigste Mann in Europa. Er kanditierte 1273 zur Königswahl in Deutschland. Einen mächtigen deutschen König wollten weder der Papst noch die deutschen Fürsten, deswegen wählte man den "armen Grafen" Rudolf von Habsburg. Die neapolitanischen Anjous waren papsttreu, deswegen konnte sich im Jahr 1308 Karl Robert von Anjou (ein Urenkel von Karl) als König von Ungarn in der Nachfolge der Arpadendynastie behaupten. Mit dem Tod seines Sohnes Ludwig des Großen (Lajos Nagy) im Jahr 1382 endete diese Dynastie in Ungarn und Polen (dort seit 1370).
Vorgänger: Konradin Manfred | Herrscher von Neapel |
Nachfolger: Karl II. von Anjou |
Vorgänger: Konradin Manfred | Herrscher von Sizilien |
Nachfolger: Peter I |