Karer
Als Karer wurden in der Antike ein Teil der nichtgriechischen Bevölkerung im südlichen Westkleinasien bezeichnet. In Historischer Zeit lebten sie vor allem im Hinterland von Milet. Die Karer sind bereits bei Homer mehrfach erwähnt. Nach Thukydides und anderen antiken Autoren sollen sie ehemals auf Kreta und den Inseln der Ägäis gelebt haben und sehr erfahrene Seeleute gewesen sein. Minos habe sie später unterjocht bzw. nach Kleinasien vertrieben. Diese Version der Vorgeschichte der Karer kennt auch Herodot, behauptet aber, die Karer selbt hielten sich für die Ureinwohner Westkleinasiens.Materiell sind die Karer praktisch nur durch ihre Inschriften fassbar. Karische Inschriften haben sich sowohl im südlichen Westkleinasien, als auch in Ägypten gefunden. Das passt gut zur griechischen Überlieferung, nach der Ost-Ionier und Karer als Söldner in Ägypten gedient haben. Zum Dank erhielten sie die Erlaubnis, in Ägypten zu siedeln und so entstand die milesische Kolonie Naukratis, an deren Gründung auch Karer beteiligt waren. Dadurch ist geklärt, daß die nicht-griechische Inschriften aus Westkleinasien und der Gegend von Naukratis, die lange nicht gelesen werden konnten, karisch sind.
Durch den Fund einer Bilingue in Kaunos, einer langen zweisprachigen Inschrift in Griechisch und Karisch, war es Ende der 90er Jahre des 20. Jh. möglich, die karische Sprache teilweise zu entschlüsseln. Sie ist sehr wahrscheinlich mit der luwischen Sprache verwandt.