Kapp-Putsch
Der Lüttwitz-Kapp-Putsch oder Kapp-Putsch war das wichtigste innenpolitische Ereignis der Weimarer Republik im Jahre 1920. Er brachte das Deutsche Reich an den Rand eines Bürgerkrieges und zwang die Reichsregierung zur Flucht aus Berlin. In seinem Verlauf erschossen die Putschisten mindestens 200 Menschen standrechtlich.
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Der Putsch richtete sich gegen die Regierung des Reichskanzlers Gustav Bauer (SPD), die die Annahme des Versailler Vertrages durchgesetzt hatte. Nun versuchte diese Regierung zwar, die Erfüllung der einzelnen Bestimmungen des Versailler Vertrages in der Durchführung abzuschwächen, aber gleichwohl musste sie ihm im Wesentlichen entsprechen, nachdem er am 1. Januar 1920 in Kraft trat. Das hieß: Neuorganisation und Umbau der Reichswehr auf die Stärke von 100.000 Mann; Auflösung der Freiwilligen- und Wehrverbände; Entwaffnung der Bevölkerung; Auslieferung der Kriegsverbrecher; Beginn der Reparationsleistungen. Bei Zuwiderhandlungen drohte die Besetzung des Reiches.
Große Teile des Offizierskorps der Reichswehr, die Angehörigen der paramilitärischen und rechts orientierten Verbände und wichtige Gruppen in der Bevölkerung (Wählerschaft von DNVP und DVP) wie der Beamtenschaft wollten diese "nationale Schande" nicht hinnehmen. In dem Kommandierenden General des Reichswehrgruppenkommandos 1 in Berlin, Freiherr Walther von Lüttwitz, fand sich ein hoher Offizier bereit, die militärische Führung zu übernehmen.
Auch die Reichsregierung selber wollte den Abbau der bewaffneten Kräfte angesichts von heftigen sozialen Unruhen (z.B. den gewaltsamen Auseinandersetzungen um das Betriebsrätegesetz im Januar 1920, die mit einem Blutbad unter den zivilen Demonstranten vor dem Reichstag endete) möglichst hinauszögern. Zudem war die Frage der Grenzen des Reiches im Osten noch nicht geklärt - polnische Nationalisten versuchten im Vorfeld der Referenden Tatsachen zu schaffen. Gleichzeitig zeigte sich der Reichswehrminister Gustav Noske gegenüber den Putschvorbereitungen "auf dem rechten Auge blind" - und mit ihm Reichspräsident und -regierung. Politische und allgemeine Polizei spielten Putschgerüchte herunter.
Es bedurfte nur noch eines Anlasses, um den Putsch auszulösen.
Vorgeschichte
Chronologie
Hintergrund
Gründe für den Putsch sind die Armee als Staat im Staate und ihre negative Einstellung gegenüber der jungen Demokratie und die Frustration der nun in Freikorps organisierten ehemaligen Soldaten. Außerdem drohte gemäß den Bestimmungen der Versailler Vertrages die Entwaffnung und Entlassung aus den Verbänden. Diese Frustration trifft sich günstig mit der 1919 gegründeten Nationalen Vereinigung, einer Nachfolgeorganisation der Deutschen Vaterlandspartei.Folgen
Im Verlauf des Putsches kamen etwa 2.000 Zivilisten, vor allem Arbeiter, ums Leben. Etwa genauso viele wie im Kampf wurden standrechtlich hingerichtet. Weil die Regierung die Wehrverbände wie die Brigade Ehrhardt nach der Flucht Kapps gegen die weiter streikenden Arbeiter zu Hilfe rief, konnten sie noch eine Zeit lang weiter bestehen. Die ebenfalls eingesetzte, schwer bewaffnete Sicherheitspolizei (kurz: Sipo) setzte Bomben aus Flugzeugen und schwere Maschinengewehre zur "Aufstandsbekämpfung" ein.
Der Befehlsverweigerer von Seeckt wurde befördert. Aus den Reichstagswahlen kurz darauf gingen die extremen Parteien deutlich gestärkt hervor.Literatur
Weblinks