Kapernaum
Kapernaum, auch Kafarnaum (hebräisch: Kfar Nahum = Nahums Dorf) war ein Fischerdorf in Galiläa im Norden Israels, am Nordufer des Sees Genezareth, etwa 2,5 km östlich von Tabgha und 15 km nodwestlich von Tiberias an der Via Maris gelegen.
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2 Historisch 3 Archäologische Funde und heutige Bauten |
Kapernaum spielt in den Evangelien als Wohn- und Wirkungsort Jesu eine wichtige Rolle:
Biblisch
Dem Fischerdorf Kapernaum entstammten mehrere der Jünger Jesu: die Brüderpaare Simon Petrus und Andreas sowie Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, außerdem der Zöllner Levi, genannt Matthäus.
Laut Markus 1, 11-28 lehrte Jesus zu Beginn seines Wirkens in der Synagoge von Kapernaum. Nach der Brotvermehrung im Gebiet von Tabgha, die vom Volk missverstanden wurde, lehrte Jesus laut Johannes 6,22-59 in der Synagoge von Kapernaum die Menschen über das "Himmelsbrot".
Erwähnt wird in Matthäus 8,5-13 auch ein in Kapernaum stationierter Hauptmann (Centurio), der von Jesus die Heilung seines Knechts erbat.
Nach archäologischen Erkenntnissen war der Ort Kapernaum wahrscheinlich seit dem 2. Jahrhundert v. Chr besiedelt.
Jüdische Quellen um das Jahr 100 nennen Kfar Nahum als einen von vier Orten, an denen Minim ("Sektenanhänger") leben, was sich wahrscheinlich auf eine Gruppe von Judenchristen bezieht.
Kapernaum wurde 746 durch ein Erdbeben zerstört und nahe beim ursprünglichen Standort wiederaufgebaut. Etwa im 11. Jahrhundert muss das Dorf aufgegeben worden sein; der Grund dafür ist unbekannt.
1838 wurde die biblische Stätte Kapernaum von einem amerikanischen Forscher wiederentdeckt, 1866 wurden die Ruinen der Synagoge identifiziert. 1894 erwarb die Kustodie des Heiligen Landes der Franziskaner einen Teil des Geländes; hier wurden von im 20. Jahrhundert mehrmals Ausgrabungen vorgenommen. Ein anderer Teil gehört der griechisch-orthodoxen Kirche, auch hier wurden Ausgrabungen durchgeführt.
Im Bereich, der von den Franziskanern betreut wird, wurde ein Kirchenbau aus dem 5. Jahrhundert ausgegraben. Der zentrale achteckige Raum, der von einem ebenfalls achteckigen Wandelgang umgeben war, war offensichtlich über den Resten eines älteren Wohngebäudes erbaut worden. Dieses Wohnhaus gilt als "Haus des Simon Petrus", das als Hauskirche benutzt wurde. Die Pilgerin Egeria beschreibt diese Kirche Ende des 4. Jahrhunderts; den achteckigen Bau erwähnt der Pilger von Piacenza im 6. Jahrhundert. Das Gebäude wurde Anfang des 7. Jahrhunderts, wahrscheinlich beim Einfall der Perser, zerstört.
Über den Ausgrabungen wurde 1990 von den Franziskanern eine auf Stelzen stehende moderne Kirche errichtet, die die Funde schützen soll.
Ebenfalls auf dem Gelände der Franziskaner wurde die Synagoge von Kapernaum ausgegraben; es kann sich allerdings nicht um die in den Evangelien erwähnte Synagoge handeln, da der Bau ins 3 oder 4. Jahrhundert zu datieren ist. Die Synagoge steht aber vermutlich an der Stelle eines älteren Vorgängerbaus. Auch die Synagoge wird von Egeria in ihrem Reisebericht beschrieben. Wie die Kirche wurde auch die Synagoge Anfang des 7. Jahrhunderts zerstört.
Auf dem angrenzenden Gelände, das im Besitz der griechisch-orthodoxen Kirche ist, wurden bei Ausgrabungen Wohnhäuser und eine Art Kaimauer gefunden.
1931 wurde eine kleine griechisch-orthodoxe Kirche erbaut, die den sieben Aposteln geweiht ist, denen nach Johannes 21 der auferstandene Jesus am See Genezareth erschienen ist.
Zum Jahr 2000 wurde östlich der historischen Stätten eine neue Anlage für Pilger und Touristen errichtet, von wo aus auch Bootsfahrten über den See angeboten werden.Historisch
Archäologische Funde und heutige Bauten