Kap Tscheljuskin
Das Kap Tscheljuskin ist nicht nur der nördlichste Punkt der Taimyr-Halbinsel, des sibirischen Festlandes und Asiens, sondern es stellt auch die nördlichste kontinentale Festlandstelle der Erde dar, nicht aber deren nördlichste Landstelle; diese ist das Kap Morris Jesup.Es liegt etwa 1.230 km jenseits des Polarkreises und leitet die dort flache sibirische Landmasse über die Wilkizkistraße zur Inselgruppe Sewernaja Semlja hinüber, das mit seinen drei Inseln bis auf 81° nördlicher Breite ragt (Länge 90 bis 106° Ost). Südlich des Kaps verläuft das Byrrangagebirge, das nordöstlich des Taimyrsees 1.500 m Höhe erreicht.
Das Kap Tscheljuskin liegt auf der geografische Breite von 78° bzw. eine Länge von 104° Ost und wurde Anfang des 17. Jahrhunderts von russischen Robbenjäger und Händlern entdeckt. Andere schwierige Küstenpassagen wurden teilweise erst 1733/34 bei Vitus Berings Großer Nordischer Expedition erforscht. Das Kap stellt den Wendepunkt der sogenannten Nordostpassage dar - den seit Jahrhunderten gesuchten, möglichst eisfreien Seeweg von den Nordküsten Europas bis zur Beringstraße. Auf diesem Mittelteil der 6.500 km langen Route, deren komplette Durchfahrung erst Otto Nordenskjöld in den Sommern 1878 und 1879 schaffte, treffen verschiedenste Strömungsverhältnisse durch die großen Ströme Sibiriens zusammen (Ob, Jenissej und Lena). Daher waren die Eisverhältnisse früher nur schwer vorherzusagen. Seit dem 20. Jahrhundert werden diese Seewege systematisch ausgebaut und in der Übergangszeit durch schwere Eisbrecher freigehalten.
Die Tundren-Region dieses nur an den Flüssen schwach besiedelten Landes gehört zum Nordsibirischen Tiefland. Klima, Winde und Meeresströmungen werden durch das nahe, fast ständig eisbedeckte Nordpolarmeer (etwa 18 Mio. km²) geprägt. Die Winter sind lang und extrem kalt (Kältepol bei Oimjakon im Werchojansker Gebirge), die Sommer kurz, kühl und oft nebelreich mit Julimittelnn um 5°C.
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