Kap Bojador
Kap Bojador ist ein Vorgebirge an der Nordwestküste Afrikas, südlich der Kanarischen Inseln bei etwa 26° 7’ nördl. Br. gelegen. Das Kap Bojador bildet den westlichen Ausläufer des Gebirgszugs Dschebel el Aswad in der Sahara und galt im Mittelalter lange Zeit als das westliche Ende der Welt. Hier finden sich die höchsten überhaupt bekannten bis zu 130 m hohen Dünen an der sonst sehr unwirtlichen Küste.Besonders die Portugiesen unter Heinrich dem Seefahrer hatten sich zum Ziel gesetzt, auf ihren Reisen an der afrikanischen Küste entlang in Richtung Süden, das Kap zu überwinden. Die Umsegelungen des Kaps durch andere Seefahrer wie der Genuesen Ugolino und Vadino (Guido) Vivaldo 1291 oder den Katalonier Jayme Ferrer 1346 waren entweder streng geheim gehalten worden und/oder in Vergessenheit geraten. Darüber hinaus kehrten viele Expeditionen wie z.B. die der Brüder Vivaldo nie zurück. 1422 beauftragte Heinrich der Seefahrer erstmals eine Flotte, Kap Bojador zu umsegeln, doch die Kapitäne kehrten aus Angst um. Jedes Jahr wurde danach dieser Versuch mindestens ein Mal pro Jahr wiederholt. Als der Portugiese Gil Eanes 1434 das auch als Kap des Schreckens oder der Angst bekannte Kap Bojador umschiffte, hatten die Portugiesen es seit 1422 15 Mal versucht. Eanes gilt daher nicht zu Unrecht als derjenige Seefahrer, der den Europäern die Tür zum Weg nach Indien um Afrika herum öffnete. Zum Beweis seiner Entdeckung, sagt eine Legende, brachte er Heinrich die ersten „Rosen der Heiligen Maria“ mit. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um die in Wüstengebieten vorkommende „Rose von Jericho“. Wegen der geringen Tiefe der See, der zahlreichen Klippen und Sandbänke, der heftigen Strömungen sowie wegen der häufigen Trübung der Atmosphäre ist die dortige Küste gefährlich zu befahren