Kang Hi
K´ang-hi (Kangxi, 1661-1722), der dritte Sohn Fulins/Shun Zhi´s war einer der bekanntesten und langlebigsten Herrscher Chinas (Qing-Dynastie). Er konsolidierte die Mandschuherrschaft nach innen und außen.Unter seiner Regierung schränkte man zunächst die Machtbefugnisse der drei großen Fürsten/Marschälle Wu Sangui, Schang Ko-hi und Dsing-dschung ein, welche fast ganz Südchina kontrollierten. Die Antwort war 1673-81 ein Aufstand der drei unter Wu Sangui († 1678), welcher der Qing-Dynastie beinahe den Thron gekostet hätte.
Analog dazu flammte das Piratentum wieder auf. Ein Seeräuber namens Zheng Chenggong (Guoxingye, Koxinga 1624-1662) besetzte Taiwan, wo er heute eine Art Nationalheld ist. Erst 1683 konnte der Unabhängigkeit Taiwans ein Ende gesetzt werden.
Unter Kangxi verzeichnen wir auch das vermehrte Auftreten der Europäer. Die Kosaken hatten am Amur Niederlassungen gegründet und bei den lokalen Stammesgruppen Pelztier-Tribute eingezogen. Die Stadt Albazin wurde von den Chinesen zerstört und Rußland mußte im Frieden von Nertschinsk 1689 (unter Vermittlung der Jesuiten) die Amur-Grenze akzeptieren.
In den Jahren 1690-1696 kam es zum Krieg mit den Oiraten, welche die Mongolei kontrollieren wollten. Als der Khan der Kalkha-Mongolen 1690 geschlagen wurde, ersuchten die Fürsten Kangxi um Hilfe. (Sie standen vor der Wahl ob Rußland oder China - und man entschied sich für China, denn man hatte mit den Mandschu den Lamaismus gemeinsam und konnte somit von der Seite mehr Verständnis erwarten.) Kangxi unterstützte die Mongolen und führte das Heer zweimal persönlich gegen den Oiratenfürsten Galdan.
Obwohl der Krieg durch den schnellen Überfall bei Juun modun an der Tula bzw. bei Urga entschieden wurde ist bemerkenswert, daß Kangxi dank der Jesuiten die Regeln europäischer Kriegsführung beachtete. Seine Armee benutzte 1690 und 1696 Kanonen und Musketen, denen die Oiraten nicht gewachsen waren. Kaiser Kangxi nahm bei den Jesuiten nicht nur Unterricht in Kriegsführung, sondern auch Astronomie, Mathematik und Anatomie. Kurz nach seinem Tod wies man die europäischen Missionare nach Macao aus, da man sie als verbotene politische Geheimbünde betrachtete. Das Christentum wurde verboten.
Bekannt ist Kaiser Kangxi nicht nur als Gelehrter, sondern auch als Förderer der Kunst und Wissenschaften. Er ließ sich in Peking und Jehol prächtige Residenzen bauen und umfangreiche wissenschaftliche Werke ausarbeiten (u.a. Riesen-Enzyklopädie, Wörterbuch). Er unternahm 1684, 1689, 1699, 1703, 1705 und 1707 auch kostpielige und ausgedehnte Inspektionsreisen in den Süden um die dortige Oberschicht und Intelligenz an sich zu binden.