Kandahar
Kandahar ist eine Stadt im südlichen Afghanistan und Verwaltungssitz der gleichnamigen Provinz. In der Provinz leben 2004 ca. 1,5 Millionen (1979: 567.000 Einwohner), in der Stadt selbst 359.700 Einwohner (2004) (1989: 200.000; 1979: 178.400). Kandahar ist die zweitgrößte Stadt Afghanistans und ein wichtiges Handelszentrum, hauptsächlich für landwirtschaftliche Produkte. Sie verfügt über einen internationalen Flughafen und gute Straßenanbindungen. Zusammen mit Peschawar ist Kandahar das Zentrum der Paschtunen.
Kandahar wurde im 4. Jahrhundert v. Chr von Alexander dem Großen in der Nähe der antiken Stadt Mundigak (gegr. ca. 3000 v. Chr.) gegründet. Wegen ihrer strategisch wichtigen Lage in Zentralasien war die Stadt häufiges Ziel von Eroberungen. So von den [[Araber]n im 7. Jahrhundert, von den turkstämmigen Ghasnaviden im 10. Jahrhundert, von den Mongolen unter Dschingis Khan im 12. Jahrhundert und 1383 von Timur Lenk. Babur nahm Kandahar im 16. Jahrhundert ein. 1708 fiel die Stadt an die Afghanen unter Mir Wais Neka. Nach seinem Tod im Jahr 1747 und von 1738-1747 war Kandahar unter der Kontrolle von Nadir Schah. Ahmed Schah Durani, der Gründer des afghanischen Staates, nahm die Stadt 1747 ein und machte sie ein Jahr später zur Hauptstadt seines Königreiches. Die heutige Altstadt wurde von Ahmed Schah erbaut und wird von seinem Mausoleum dominiert. 1780 wurde die Hauptstadt dann nach Kabul verlegt.
Britische Truppen besetzten Kandahar während des ersten Afghanenkrieges (1839-1842) sowie von 1879 bis 1881.
Während der sowjwetischen Besatzung von 1979-1989 war Kandahar fest sowjetischer Hand. Nach dem Rückzug der Sowjets wechselten die Machthaber öfter. Ende 1994 begannen die Taliban von Kandahar aus die Eroberung des Südens, Ostens und der Mitte von Afghanistan. Die Stadt ist noch heute das geistige Zentrum der Bewegung.
Geschichte