Kampfsport
Kampfsport ist im deutschsprachigen Raum der in der Öffentlichkeit (außerhalb der Fachkreise) benutzte Sammelbegriff für die vielen verschiedenen Kampfstile, die es gibt.In der Öffentlichkeit wird mit dem Begriff Kampfsport häufig die asiatische Tradition des Budo verknüpft, bei dem auch die geistige Entwicklung und Reifung Teil des Trainingsprozesses sein soll.
In Fachkreisen wiederum wird eine genauere Differenzierung zwischen Kampfsport als sportlichem Wettkampf und Kampfkunst als ernsthaftem Kampf benutzt. Bei der Kampfkunst wird noch einmal differenziert in Techniken, die den Sieg über einen Gegner zum Ziel haben (japanisch: Bujutsu), wie z.B. in der Selbstverteidigung, bei polizeilichen Eingriffstechniken und im militärischen Nahkampf, und solchen, die eine Auflösung von Konflikten - ja sogar deren grundsätzliche Vermeidung - zum Inhalt haben (japanisch: Budo), also auf die körperlich-geistige Charakterbildung abzielen.
Kennzeichen des Kampfsports im engeren (=sportlichen) Sinne ist die Regelorientierung und das Ziel, den Gegner nicht dauerhaft zu verletzten. So sind bestimmte Techniken, wie z.B. Stiche zu den Augen, Schläge in den Genitalbereich u.ä. stets verboten.
Table of contents |
2 Stile 3 Weblinks |
Kampfkunst | Kampfsport |
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Der Kampf beginnt und wird solange fortgesetzt, bis einer der Gegner aufgibt (oder auch dazu nicht mehr in der Lage ist) | Der Kampf wird von einem Dritten (Kampfrichter) entschieden. Es kommt mehr darauf an, den Kampfrichter von den eigenen Fähigkeiten zu überzeugen, als den Gegner zu besiegen. Heimliche Fouls werden daher gerne als Hilfsmittel für den Sieg eingesetzt. |
Der Schwerpunkt liegt nicht auf formalisierten Regeln, sondern auf einer erfolgreichen Anwendung von Prinzipien. | Wer die Regeln nicht beachtet und dabei erwischt wird, kann trotz eines Sieges nachträglich disqualifiziert werden (z.B. wegen Doping). |
Wenn einer der Kämpfer überlegen ist, wird er diese Überlegenheit nutzen und weiterkämpfen. | Wenn einer der Kämpfer in eine überlegene Position gelangt, wird der Kampf unterbrochen und die Kämpfer dürfen wieder eine gleichwertige Ausgangsposition einnehmen. |
Der Kampf wird zügig beendet, es gibt keine zweite Chance | Der Kampf wird künstlich verlängert, jeder bekommt immer wieder eine neue Chance. Wer am Anfang schlecht ausgesehen hat, kann hinterher trotzdem Sieger werden |
Die Kämpfer sind auch nach dem Kampf wachsam und reaktionsfähig. | Nach dem Ende des Kampfes sorgt der Kampfrichter für einen sicheren Rückzug des unterlegenen Kämpfers - Nachschlagen wird bestraft |
Erfolgreiche Techniken werden individuell verfeinert. | Die Techniken hängen vom Reglement ab, z.B. hohe Tritte im Taekwon-Do, Würfe beim Judo. |
Die wenigen Beispiele zeigen schon, dass Kampfkunst und Kampfsport sehr unterschiedlich in den Inhalten ihrer Ausbildung sein müssen. In der Praxis gibt es allerdings nur wenige Stile, die reine Kampfkunst sind, häufig findet man neben reinem Kampfsport (z.B. olympisches Boxen, Ringen) Mischungen aus Kampfsport und Kampfkunst.
Ursache ist vor allem die praktische Entwicklung in einem unreglementierten 'Markt'. Jeder darf einen neuen Stil erfinden und sich aufgrund eigener Erklärung zum Meister seines Stils ausrufen. Regelmäßig werden bekannte Stile zu neuen vermischt, so dass Sport und echter Kampf kaum noch auseinander zuhalten sind. Nur wenige Stile - es sind vor allem die olympischen Kampfsportarten - werden durch weltweit zentrale Organisationen zusammengehalten, so dass ein einheitliches Leistungs- und Ausbildungsniveau für den Anfänger nur selten garantiert ist.