Kalifornien (historisch)
Dieser Artikel befasst sich mit der historischen Landschaft im Westen Nordamerikas, weiteres siehe: Kalifornien.Kalifornien (span. California) bezeichnet ursprünglich eine (historische) Landschaft in Nordamerika und zwar den nordwestlichen Teil der spanischen Kolonialbesitzungen in Amerika, der Mexiko nach seiner Unabhängigkeit zufiel. Der Nordteil dieser Landschaft ist deckungsgleich mit dem heutigen US-Bundesstaat Kalifornien im Westen der USA. Er hiess bis Ende des 19. Jahrhunderts Oberkalifornien (spanisch Alta California, engl. Upper California). Der Südteil der historischen Landschaft ist die Halbinsel Baja California (spanisch für Niederkalifornien) und entspricht heute den mexikanischen Bundesstaaten Baja California (Bundesstaat) und Baja California Sur.
Kalifornien war eines der am letzten besiedelten Gebiete des spanischen Amerika. Cortez hatte es Anfang des 16. Jahrhunderts bereits besucht, aber lange Zeit hielt man Kalifornien für eine dem amerikanischen Kontinent vorgelagerte Insel.
Die Besiedlung Kaliforniens wurde schliesslich erst Ende des 17. Jahrhunderts vom spanischen König beschlossen und den Jesuiten anvertraut, die unter der Bedingung der Anerkennung der königlichen Oberhoheit auf dem kalifornischen Territorien auch alle weltliche Autorität innehatten, insbesondere die Oberhoheit über die sie begleitetenden spanischen Truppen.
Die Jesuiten besiedelten Kalifornien ausschliesslich durch Missionen. 1697 gründeten sie Loreto in der Mitte Niederkaliforniens als erste Siedlung und neue Hauptstadt Kaliforniens. Nach der Gründung von mehreren Dutzend weiteren Missionen in Niederkalifornien wurde Ende des 18. Jahrhunderts mit San Diego die erste Mission im Nordteil gegründet, ein Dutzend weiterer Missionen im Nordteil (z.B. San Francisco) folgten. Nach wie vor aber war der Süden das eigentliche Zentrum.
Mit dem Verlust des Nordteils 1846 an die USA im mexikanisch-amerikanischen Krieg entwickelten sich beide Teile unabhängig voneinander. Nordkalifornien sah u.a. durch den Goldrausch eine wahre Bevölkerungsexplosion, während der Süden weiterhin eine dünn besiedelte Randzone Mexikos darstellte. So kam es, dass der Norden allmählich auf das "Ober-" verzichtete und alleine den Namen "Kalifornien" trägt. Auch im Spanischen bezeichnet heutzutage "California" in erster Linie den US-Bundesstaat, nicht die historische Landschaft.
Diese Entwicklung hielt praktisch bis zum heutigen Tage an. Der US-Bundesstaat wächst unaufhörlich in seiner Bevölkerung. Dagegen ist Niederkalifornien bis auf die direkt an (Ober-)Kalifornien grenzenden Randbezirke mit den Millionenstädten Tijuana und Mexicali´eine der am dünnsten besiedelten Regionen Mexikos, die erst in jüngster Zeit (auch durch Hollywoodfilme) durch den Tourismus eine Art Boom erlebt.
Dennoch teilen beide Kaliforniens die grosstenteils wüstenähnliche Landschaft mit hohen Gebirgen in unmittelbarer Küstennähe. Im menschenleeren Niederkalifornien kann man sich ein Bild machen, wie die praktisch vollkommen verstädterte Küstenlandschaft Kaliforniens vor zweihundert Jahren ausgesehen haben muss.Geschichte und Entwicklung