Kakure Kirishitan
Kakure Kirishitan (隠れ切支丹 auf Deutsch: Versteckter Christ) ist ein japanisches Wort und eine Bezeichnung für diejenigen, die trotz des Verbots des Shogunats das katholische Christentum als Religion angenommen hatten.
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2 Die Öffnung Japans und die Entdeckung der Kakure Kirishitan 3 Das Nachspiel |
Historische Hintergründe
Das Christentum war 1549 von den neugegründeten Jesuiten-Orden unter Franz Xaver in das damals politisch zerrissene Japan eingeführt worden. Nach der Konsolidierung des Tokugawa-Shogunats (Edo-Zeit) wurde das Christentum 1612 erst im vom Shogunat direkt regierten Gebiet (Tenryo) und schließlich 1613 in ganz Japan verboten. Es gab eine strenge Untersuchung des Shogunats, ob jemand noch an das Christentum glaubte. Zum Beispiel mussten die Leute auf Bilder von Maria oder Jesus treten, als Beweis dafür, dass sie schon den Glauben verloren haben. Diese Handlung hieß Fumie, das bedeutet "das Bild treten". In den wichtigsten Städten, zum Beispiel Edo, Osaka, und der einstigen christlichen Hochburg Nagasaki war dies ein Pflicht, der die Stadtbewohner jährlich unter Zeugen nachkommen mussten. Wenn es sich herausstellte, dass jemand aus einer Familie ein Christ wäre, gab es zwei Möglichkeiten.
Hat er das Christentum gewählt, wurde er ans Kreuz gehängt. Wenn nicht, konnte am Leben bleiben. Apostaten hießen "Korobi-Kirishitan" (転びキリシタン, 転び切支丹 oder 転び吉利支丹). Doch wurden die Familien auch in diesem Fall sieben Generation lang vom Shogunat besonders beobachtet. Dafür gab es ein spezielles Stammbuch. Auf diese Weise verringerte sich die Zahl der Christen.
Es kam zu einem Aufstand im Jahr 1637, an dem sich 27.000 Christen beteiligten (Aufstand von Shimabara) , aber sie wurden alle vom Shogunat ausgerottet. Seither existierten offiziell keine Christen mehr in Japan. Es war erst im Jahr 1873, dass die wiederhergestellte kaiserliche Regierung unter Kaiser Meiji das Christentum wieder genehmigte.
Die Öffnung Japans und die Entdeckung der Kakure Kirishitan
Handelsverträge wurden mit den USA und europäischen Ländern abgeschlossen; Japan sollte im Jahre 1854 sein Land öffnen. Als Folge wurden fünf Häfen, nämlich Hakodate, Niigata, Yokohama, Kobe und Nagasaki, für westliche Schiffe geöffnet.
Europärer und Amerikaner gründeten ihre Niederlassungen. Am 22. Januar 1863 begann der erste Bau einer christlichen Kirche nach dem Verbot von 1613, wieder in Nagasaki; er wurde am 29. Dezember 1864 vollendet (大浦天主堂 Ôura Tenshudô: englisch The Church of the 26 Martyrs Catholic Oura Church). Die Kirche war eigentlich für die Franzosen die sich dort aufhielten gedacht.
Am 17. März 1865 bekam der Priester der Kirche, Bernard Thadee Petitjean, den Besuch von 15 Japanern. Eine Frau namens Yuri Sugimoto teilte Petitjean mit, sie seien Christen; mehr als 250 Jahre nach dem Verbot und über 200 Jahre nach dem Verlust aller Kontakte. Es war eine beispiellose Entdeckung überhaupt in der Geschichte der Religion.