Königsberger Tiergarten
Ein Königsberger Tiergarten war seit 1885 von Persönlichkeiten der Stadt Königsberg in Preußen in Planung. In 1885 fand eine Nordostdeutsche Ausstellung statt, bei der das Interesse an der Eröffnung eines Tiergartens zum Ausdruck kam. Geldknappheit führte jedoch dazu, dass zunächst ein vorläufiger Tiergarten nur im Sommer im Garten der Villa Fridericius auf den Hufen eingerichtet wurde.Im Sommer 1895 bei der Handelsaustellung wurde der Königsberger-Tiergarten-Verein (Zoologischer Garten) gegründet. Professor Dr. Maximilian Braun, der Leiter des zoologischen Instituts an der Albertus Universität und Hermann Claaß, der Leiter der Ausstellung und Internationalen Messe, wurden Direktoren am Tiergarten. 1910 hatte der Zoo mehr als zweitausend Tiere, viele von Hagenbeck in Hamburg, sibirische Tiger von Moskau. Eine sehr gute Verbindung von Natur und Tier machte den Königsberger Tiergarten zu einem der schönsten in ganz Deutschland. 1913 ging Hermann Claaß in Ruhestand und zu seinen Ehren wurde ein Gedenkstein mit Panther-Bronze Statue eingeweiht.
Im ersten Weltkrieg mussten viele Angestellte des Zoos Kriegsdienst leisten, denn Ostpreußen wurde von den Russen stark angegriffen und zerstört. Durch Futterknappheit mussten kleine Tiere ins Freie gesetzt und große abgeschlachtet werden. In 1920 hatte der Zoo nur 380 Tiere.
Im Jahre 1920 wurde im Tiergarten die erste Deutsche Ostmesse abgehalten und von Reichspräsident Friedrich Ebert eingeweiht. Langsam wurde der Tierbestand wieder erhöht, erreichte aber nie wieder den Bestand von 1910.
Nach der Eroberung durch die Sowjetunion wurde der Königsberger Tiergarten im Jahre 1947 in Kaliningrad-Zoo umbenannt. Die Gebäude sind noch vorhanden, haben aber allen Glanz verloren. Seit dem Zerfall der Sowjetunion helfen Freunde des Königsberger Tiergartens mit Futter, Medizin und anderen Spenden. Auch heute ist der Zoo sehr beliebt bei den Einwohnern der heute anderweitig unschönen Plattenbau-Stadt. Mit Hilfe des Vereins Gedenkstätte Königsberg e.V. Hamburg/Kaliningrad wurde der Claaß-Gedenkstein und die Panther-Bronzestatue wieder auf ihren Originalsockel gebracht. Bislang wurde der bronzene Panther vom sowjetischen Militär unter Verschluss gehalten.