Jewgenij Samjatin
Jewgenij Iwanowitsch Samjatin wurde 1884 in der russischen Stadt Lebedjan geboren.
Während seines Studiums als Schiffbau-Ingenieur in St. Petersburg schloss er sich den Bolschewiki an. Er agitierte für die Partei, organisierte den Aufstand auf dem Panzerkreuzer Potemkin mit und beteiligte sich 1917 aktiv an der Oktoberrevolution.
1920 beschrieb er in dem Roman "Wir" eine fiktive Gesellschaft, in der jegliche Individualität
unterdrückt wurde. Samjatin zog sich damit den Unmut seiner Genossen zu und erhielt Schreibverbot.
"Wir" wurde Mitte der 20er Jahre in verschiedenen Sprachen im Ausland veröffentlicht.
1929 verließ Samjatin den sowjetischen Schriftstellerverband, 1931 ging er ins Exil,
wo er 1937 in Paris starb.
Später erschienene Romane wie "Schöne Neue Welt" von Aldous Huxley, "1984" von George Orwell und z.T. "Fahrenheit 451" von Ray Bradbury weisen viele Übereinstimmungen mit Samjatins "Wir" auf.
"Wir" spielt im "Einzigen Staat", einem Gebilde, das nach einem 200-jährigen Krieg
und der "allerletzten Revolution" entstand.
Der Roman schildert die Ereignisse in Form eines Tagebuchs von D-503."WIR" - Kurzbeschreibung des Inhalts:
Dieser Staat besteht aus einer von einer Mauer geschützen Stadt,
die Häuser dieser Stadt besitzen Wände aus Glas.
Heerscharen von "Beschützern" wachen über das "Wohl" der Einwohner, deren Leben bis zum
kleinsten Handgriff reglementiert ist, über allen steht ein übermächtiger "Wohltäter".
"Nummern" - gemeint sind Menschen - , die sich gegen diese "Fürsorge" wehren,
werden öffentlich hingerichtet oder zumindest einer Gehirnoperation unterzogen.
D-503 ist Konstrukteur der Rakete "Integral", eines Raumschiffes, das den Weltraum erobern
und die Errungenschaften der "letzten Revolution" exportieren soll.
D-503 verherrlicht seinen Staat - solange, bis er die Staatsfeindin I-330 und andere Rebellen kennenlernt ...