Jello Biafra
Jello Biafra (alias Eric Boucher, geboren am 17. Juni 1958 in Boulder, Colorado), war der Leadsänger der US-Punk Band Dead Kennedys.
Biafra verwendet die absurdistischen Taktiken der verschiedenen Medien, ganz in der Tradition der Yippies, um auf diesem Weg ernste Themen wie z.B. Menschenrechte, soziale Ungerechtigkeiten oder die zunehmende Macht der Großkonzerne zu beleuchten.
Er kandidierte 1979 als Bürgermeister von San Francisco mit einem Werbeslogan, den er von der Firma Jello "geliehen" hatte: "There's always room for Jello". Sein Wahlprogram (auf englisch platform) enthielt solch humoristische Forderungen wie alle Bussinesmen dazu zu zwingen, statt Anzug und Krawatte nur noch Clownskostüme zu tragen. Er schnitt als 4. von 10 Kandidaten ab, mit insgesamt 6,591 Stimmen, was 3,5% der gesamten Stimmen entsprach und u.a. zu einer Stichwahl der Topkandidaten führte.
Ebenfalls 1979 gründete er das bekannte Punk-Label Alternative Tentacles.
1985 brachte die PMRC (Parent's Music Resource Center) Jello Biafra vor Gericht, aufgrund der angeblich 'gefährdenden Inhalte' des Dead Kennedys' Album Frankenchrist. Trotz seiner entschiedenen Ablehnungshaltung gegen politisch so mächtige Kläger wie Al Gore und dessen Frau Tipper, gelang es ihm, den Prozess zu gewinnen. Er wurde dadurch zu einer Art Ikone der Zensurgegner und zu einem bekannten Verfechter der Meinungsfreiheit in den Vereinigten Staaten.
Er veröffentlichte einige spoken-word Alben, wie "No more Cocoons" und "Become the Media", und machte nach seinem Ausscheiden bei Dead Kennedys verschiedene Projekte, u.a. mit D.O.A, No Means No, Mojo Nixon und Ministry (letzteres unter dem Bandnamen Lard).
Im Jahr 2000 stellte ihn die Green Party New York als Präsidentschaftskandidaten auf. Als offizieller Präsidentschaftkandidat der Green Party auf Bundesebene wurde allerdings Ralph Nader nominiert.
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Anmerkung: Biafra war der Name eines Landes, das 1966 versuchte, sich von Nigeria abzuspalten. Nach vier Jahren Krieg und verheerendem Hunger erlangte Nigeria wieder die Kontrolle über das Territorium. Den Künstlernamen, also die Kombination aus Jello (dem Namen eines amerikanischen Konsumprodukts) und Biafra, dem blutigen Bürgerkrieg, wählte er gezielt, um den für ihn bestehenden Zusammenhang zwischen konsumorientierten Kapitalismus und der Gewalt in den Dritte-Welt-Ländern zu beleuchten. Die gleiche Methode der Gegensätze verwendet z.B. auch Marilyn Manson, indem er den Vornamen der Pop-Ikone Marilyn Monroe mit dem Nachnamen des Serienmördes Charles Manson vereint.