Jedwabne
Jedwabne ist eine Kleinstadt mit 2000 Einwohnern im Nordosten Polens, 20 km nordöstlich von Łomża. Sie gehört dem Powiat Łomżyński in der Woiwodschaft Podlachien an.
Table of contents |
2 Massaker von Jedwabne 3 Großgemeinde 4 Literatur 5 Weblinks |
Geschichte
Jedwabne wurde 1455 erstmals erwähnt und erhielt 1736 Magdeburger Stadtrecht. 1795 kam die Stadt an Preußen, ab 1807 gehörte sie zum Großherzogtum Warschau und von 1815 an zum Königreich Polen. 1866 verlor Jedwabne das Stadtrecht und bekam es 1927 zurück.
Im 1. Weltkrieg wurde der Ort im Jahre 1915 zu 70 % zerstört.
Während des 2. Weltkrieges ereignete sich in der Stadt ein Pogrom an den jüdischen Einwohnern.
In den Jahren 1949 und 1953 wurden zwölf polnische Einwohner wegen dieses Verbrechens verurteilt, aber bald wieder aus der Haft entlassen.
Nach 1960 errichtete die Stadt einen Gedenkstein für die von der Gestapo und den Gendarmen Hitlers verbrannten 1600 jüdischen Bürger.
Der amerikanische Soziologe Jan Tomazs Gross deckte in seinem Buch (Neigbors) "Nachbarn. Der Mord an den Juden von Jedwabne'" im Jahre 2000 diese Geschichtsfälschung auf. In dem Buch berichtet Gross von der Ermordung fast der gesamten jüdischen Gemeinde des Ortes, etwa 1600 Menschen, durch ihre polnischen Nachbarn.
Der Autor berichtet, wie am 10. Juli 1941 nach seiner Darstellung die katholischen Bewohner des etwa zur Hälfte jüdischen Ortes durchaus bereitwillig die gesamte jüdische Bevölkerung des Ortes bis auf wenige Überlebende ermorden. Der Pogrom findet seinen Höhepunkt, als die gesamte noch lebende jüdische Bevölkerung in eine Scheune getrieben wird und dort bei lebendigen Leibe verbrannt wird. Das Buch löste international starke Reaktionen aus, da es auf den polnischen Antisemitismus, der unabhänig vom deutschen Antisemitismus bestand, aufmerksam machte.
Diese Veröffentlichung löste eine intensive Diskussion aus - insbesondere, da Gross schrieb, dass es sich bei den Ereignissen vom 10. Juli 1941 nicht um einen Einzelfall handelte. Gross sah in der gesamte Gesellschaft Polens einer antijüdischen Grundhaltung. Darüberhinaus behauptete er, dass mehrere Generationen von Historikern diese Ereignisse bewusst zu verstecken oder zu verschweigen versucht hatten.
Seine Aussagen stützt Gross auf den Augenzeugen und überlebenden Juden Szmul Wasersztajn, auf Akten der Prozesse in Łomża zwischen 1949 und 1953, auf das 1980 veröffentliche Memorbuch der Juden aus Jedwabne sowie auf eine 1998 von Agnieszka Arnold gedrehte Dokumentation mit Gesprächen mit Einwohnern aus Jedwabne.
Massaker von Jedwabne
Großgemeinde
Die Großgemeinde Jedwabne umfasst ein Territorium von 160 km² mit 6271 Einwohnern. Dazu gehören folgende Ortschaften:
Literatur
Weblinks