Jean-Pierre Wimille
Jean-Pierre Wimille (* 26. Februar 1908, Paris, † 28. Januar 1949, Buenos Aires) war ein französischer Rennfahrer.Der Sohn eines Motorsportjournalisten kehrte 1930 nach einem Militäreinsatz in Marokko nach Frankreich zurück und begann mit dem Automobilsport. Sein erstes Rennauto war ein Bugatti, mit dem 1932 beim GP von Oran in Algerien seinen ersten Erfolg feierte. Weitere Erfolge blieben ihm aufgrund der Unzuverlässigkeit der Autos verwehrt, sodass er 1933 einen privaten Alfa Romeo erwarb. Erfolge bei Bergrennen und Podiumsplätze beim Grands Prix sorgten dafür, dass er 1934 bis 1937 beim Bugatti-Werksteam unterkam.
Die große Zeit der Bugattis war in den 1930ern allerdings vorbei, und die deutschen Silberpfeile dominierten das Geschehen, sodass sich keine große Erfolge bei Grand-Prix-Rennen einstellten. Erfolgreicher war er im Sportwagenbereich, wo er 1937 und 1939 das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewann. Einem kurzen Intermezzo 1938 bei Alfa Romeo folgte 1939 die Rückkehr zu Bugatti.
Im Krieg war der patriotische Franzose, der sicher nie in einem noch so ausgezeichnetes deutsches Auto gefahren wäre, in der Resistance aktiv. Mit seinen Rennfahrerkollegen W. Williams und Robert Benoist gründete er eine Widerstandsgruppe, hatte aber mehr Glück als seine Freunde, die beide im KZ umkamen. Allerdings hatten ihn vor dem Krieg die Fahrzeuge von Auto Union mit ihrem revolutionären Mittelmotorenkonzept beeindruckt, sodass er von der Idee fasziniert war einen vergleichbar schnellen Tourenwagen auf ähnlichem Konzept herzustellen. Noch während der Besatzung machten sich befreundete enthusiastische Ingenieure an die Konstruktion des Wagens, der 1947 als Prototyp mit einem Citroën-11CV-Vierzylinder fertiggestellt wurde. Wimille gelingt es sogar, den Generaldirektor von Ford in Frankreich zur Unterstützung seines Projektes überzeugen. Ausgestattet mit einem 2,2-Liter Ford-Vedette-Motor wurde der JPW auf dem Pariser Autosalón dem Publikum präsentiert, war aber in vielen Punkten seiner Zeit zu weit voraus, wie z.B. auch den "mitlenkenden" Scheinwerfern.
1945 kehrte er auf die Rennstrecken zurück und gewann gleich das erste Rennen nach dem Krieg, den Coupe des Prisonniers 1945.
1946 ging er zu Alfa Romeo und war in den Saisonen 1947 und 1948 der wohl beste Fahrer. Hätte es in diesen Jahren schon eine WM gegeben, stünde Wimille sicher in der Liste der Weltmeister.
1949 reiste er nach Argentinien, um bei kleineren Rennen, die dort traditionell zu Jahresbeginn stattfanden, zu starten. Zum Training für den Palermo GP in Buenos Aires (benannt nach einem Park dort) mit einem Simca-Gordini setzte er aus unerfindlichen Gründen das erste Mal in seiner Karriere einen Helm auf. Bei seiner ersten schnellen Runde geriet er ins Schleudern, womöglich weil er Zuschauern, die auf die Strecke gegangen waren, auszuweichen, und prallte gegen einen Baum. Kurz darauf starb einer der größten französischen Piloten überhaupt.
Nach seinem Tode zog Ford sich von seinem JPW-Projekt zurück. Doch die Witwe Jean-Pierres und einigen ehemalige Angestellten gelang es mit viel Idealismus die Realisierung voranzutreiben: Bis 1950 entwarfen sie Maschinen und Kapazitäten für eine "Kleinserie" von 500 Automobilen - tatsächlich wurden nur circa acht Exemplare gebaut, die sich als begehrte Einzelstücke in diversen Museen finden.