Jean-Baptiste Colbert
Jean-Baptiste Colbert, marquis de Seignelay (* 29. August 1619 in Reims; † 6. September 1683 in Paris) war ein französischer Staatsmann und der Begründer des Merkantilismus (Colbertismus).Seine ersten finanz-politischen Erfahrungen machte er unter Kardinal Jules Mazarin als Vermögensverwalter. Später (1661) wird er Oberintendant sowohl für die gesamte Staatsverwaltung für Finanzen, Handel und Verkehr als auch für Kunst (1666 gründete er die naturwissenschaftliche »Académie royale des science«). Im Jahre 1664 gründete er die Ostindien-Kompanie (Basis war Lorient) und die Westindische Kompanie mit Le Havre als Heimathafen. Daneben ist er ferner beteiligt an der Gründung bzw. an der Reorganisation der Nordischen Kompanie, der Levantekompanie und der Kompanie für Senegal.
Die wichtigste Quelle des nationalen Reichtums sah er in einer aktiven Außenhandelsbilanz. Indem er Manufakturen förderte bzw. gründete, versuchte er dem Land teure Importe zu ersparen. Er holte ausländische Fachkräfte ins Land, um auch die besten Erzeugnisse anderer Staaten in Frankreich herstellen zu können. Außerdem sorgte er für den Abbau von Zollschranken und ließ die Landstraßen zu festen Chausseen ausbauen. Für die Verwaltung setzte er in den einzelnen Bezirken Intendanten ein. Um die Rohstoffe der Kolonien zu erschließen, ließ er die Flotte verstärken und gilt so als eigentlicher Schöpfer der französischen Seemacht.
Durch diese und andere verwaltungstechnische, handelspolitische und finanzielle Reformen schuf Colbert die Basis für die französische Wirtschafts- und Kolonialpolitik. Gleichzeitig sicherte er die Grundlagen des absolutistischen Staates Ludwig XIV
Siehe auch: Merkantilismus, Finanzminister Frankreichs