Japanische Filme
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1897, zwei Jahre nach der weltweit ersten Kinovorführung in Paris, brachte der Spinnereibesitzer Katsutaro Inahata, ein Schulfreund Auguste Lumières, den Filmprojektor nach Japan, wo am 15. Februar in Osaka die erste öffentliche Kinovorführung stattfand. In Japan war Kino von Anfang an ein kostspieliges Vergnügen, das meist im vornehmen Ambiente eines Kabuki-Theaters stattfand. 1903 wurde in Tokio das erste Lichtspieltheater errichtet, in dem Filme und Kabuki-Aufführungen miteinander kombiniert wurden. Der Film galt in Japan lange als etwas Vergängliches, er war bloßes Konsumgut, für den Moment bestimmt, aber nicht zur Aufbewahrung. Daher ist auch zu erklären, dass Japan eine der niedrigsten Erhaltungsquoten von Filmkopien weltweit hat.
Wie in Deutschland waren die Anfänge des Kinos stark mit dem Theater verbunden. Die ersten japanischen Filme entstanden 1899 und waren abgefilmte Szenen aus Kabuki-Theateraufführungen. Bis in die 30er Jahre gehörten im japanischen Kino der (Stumm-)Film und der Erzähler, Benshi genannt, untrennbar zusammen. Der Benshi interpretierte und kommentierte die Bilder. Jedes der drei Spielfilmkategorien - historischer Film (jidaigeki), zeitgenössischer Film (gendaigeki), und westlicher Film (yoga) - hatte ihr eigenes Publikumssegment und ihren eigenen Erzählstil. Der Benshi hatte häufig ähnlichen Starstatus wie ein beliebter Kabuki-Schauspieler und genoss hohes Ansehen. Die westliche Praxis, Stummfilme mit Zwischentiteln zu versehen, setzte sich in Japan kaum durch. Erst der
Tonfilm verdrängte den Benshi nach und nach bis er in den 50er Jahren gänzlich verschwand.
Eine Kinovorführung in den 20er Jahren bestand meist aus drei Hauptfilmen und entsprach damit der Dreiteilung einer Kabuki-Aufführung. Der Benshi saß während der Vorführung schräg links vor der Leinwand, oft in einer Art Kanzel, an einem Pult. Er beschrieb das Geschehen auf der Leinwand, sprach Dialoge und innere Gedanken, gab interpretierende oder erklärende Kommentare, las oder übersetzte Zwischentitel (falls vorhanden) und fasste den emotionalen Effekt der Filmbilder und des Filmgeschehens in Worte. Mit seinem Körper, seiner Gestik und Mimik war der Benshi auch ein visuelles Element der Aufführung. Eigentlich brauchte ein Benshi gar keinen Film, sein Vortrag funktionierte auch als Hörspiel. "Filmerzählungen" (eiga monogatari) auf Platten und als Radiosendungen waren sehr beliebt.
Es wurden nicht nur traditionelle Kabuki oder No-Theaterstücke mit der Kamera festgehalten, sondern auch moderne Theaterformen mit eher realistischer Schauspieltechnik und moderneren Themen. Das erste japanische Filmstudio wurde 1908 gebaut, um moderne Theaterszenen aufzunehmen. Eine interessante Mischform von Theater und Film war das Rensageki (Kettentheater), das um 1917 sehr beliebt war. Man führte ein normales Theaterstück auf und die Szenen, die sich nicht auf der Bühne darstellen ließen, wurden als vorproduzierter Film eingespielt, dabei sprachen die Schauspieler den Dialog des Stummfilms direkt auf der Bühne mit.
In den 1910er Jahren gab es Bestrebungen den Film als eigenständige Kunstform zu betrachten und nicht als bloßes Abbildungsmedium von Theaterszenen. Norimasa Kaeriyama, Gründer der Filmzeitschrift Kinema Records, plädierte 1913 für ein jun eigageki (reines Filmtheater), mit einem realistischen, natürlichen Schauspielstil und weiblichen Darstellerinnen (zuvor wurden auch Frauenrollen von Männern gespielt). Außerdem setzte er sich für die Einführung von Zwischentiteln und die Abschaffung des Benshis ein.
Nach dem großen Kanto-Erdbeben von 1923, das das alte Tokio fast komplett zerstörte (und mit ihm die alte Kultur), verstärkte sich der Wunsch der Filmemacher eine neue Art von Kino zu schaffen. Es entstanden Filme, die sichtlich vom deutschen Expressionismus beeinflusst waren. Ende der 1920er Jahre entstanden die so genannten "Tendenzfilme" (keiko eiga), die sich mit den wachsenden sozialen und politischen Problemen der Zeit auseinandersetzten und meist von Menschen niedriger Klassen beziehungsweise Arbeitern handelten. Der realistische Stil orientierte sich sowohl am deutschen als auch vor allem am sowjetischen Kino. Die Themen kreisten um die Probleme des Individuums in der Gesellschaft. Tendenzfilme wurden nur innerhalb einer kurzen Zeit hergestellt, ungefähr in dem Zeitraum vom Ende der 1920er bis Anfang der 1930er Jahre. Danach wurde aufgrund der strenger werdenden Zensurauflagen kaum ein Film mehr freigegeben.
Während der 1930er Jahre, als der Tonfilm langsam den Stummfilm ablöste, orientierten sich die japanischen Studios immer mehr an dem Vorbild des Hollywood-Systems. In dieser Zeit wurde das Kino zum beliebtesten Unterhaltungsmedium. Die Zuschauerzahl kletterte von 158 Millionen im Jahr 1930 bis auf 405 Millionen Besucher im Jahr 1940.
Besonders beliebt waren beim Publikum Verfilmungen melodramatischer Unterhaltungsliteratur, die mit tragischen Liebesgeschichten und hohem ethischen Anspruch das Publikum zu Tränen rührten. Einer der wichtigsten Regisseure dieser humanistischen Melodramen war Kenji Mizoguchi (1898-1956). Er stellte in seinen Filmen besonders das Schicksal von Frauen in ärmlichen Verhältnissen dar, die dem Konflikt zwischen persönlichem Glück und den traditionellen Normen der japanischen Gesellschaft ausgesetzt sind.
Zwei weitere Meister des Kleineleute-Films der 1930er Jahren waren Yasujiro Ozu und Mikio Naruse, von welchen im Westen vor allem die Nachkriegs-Werke bekannt sind.
Yasujiro Ozu (1903-1963), der seinen ersten Film 1927 drehte zeigt die japanische Familie als Mikrokosmos der japanischen Gesellschaft. Für Ozu spielt die Natur dabei eine sehr wichtige Rolle, seine Figuren stehen im Kontext zur Natur und dem Wandel der Jahreszeiten und sind untrennbar mit ihnen verbunden. Zeit wird nicht linear sondern zyklisch wahrgenommen, wie die wiederkehrenden Jahreszeiten. Das Prinzip des Immer-Wiederkehrenden steht über dem einzelnen Mensch und seinem individuellen Handeln. Mikio Naruse (1905-1969) begann 1930 seine filmische Laufbahn zunächst mit verschiedenen Komödien und konzentrierte sich dann, wie Mizoguchi, auf Probleme von Frauen in Arbeiterfamilien oder in kleinbürgerlichem Milieu.
Anfang der 1930er Jahre wurden neben den Melodramen auch Filme, die offensichtlich rechter Propaganda dienten, immer populärer. Nachdem die Produktion linker Tendenzfilme unterbunden wurde, entstanden Filme, die Krieg und nationalistische Ideologien propagierten und die expansionistische Politik Japans in der Mandschurei befürworteten.
Die Anfänge des japanischen Kinos