Janitscharenmusik
Die Janitscharenmusik war ursprünglich die Militärmusik der türkischen Janitscharen, die im Zuge der Türkenkriege in Europa, vor allem aber in Österreich, bekannt wurden, und unter diesem Begriff, wahlweise aber auch unter der Bezeichnung türkische Musik, in der klassischen Musik Verwendung fand.
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2 Beispiele 3 Andere 4 Musikalische Charakteristika 5 Geschichte 6 Literatur 7 Externe Links |
Die Janitscharenmusik hat oft ein lebhaftes Tempo und ist fast immer eine Art Marschmusik. Wenn sie für Orchester gesetzt wurde, kamen normalerweise besondere Schlaginstrumente zum Einsatz, die sich in der Musik der Klassik ansonsten nicht finden, typischerweise Basstrommel, Triangel und Zimbeln (zil, ähnlich den heutigen Becken. Diese Instrumente wurden tatsächlich in der türkischen Militärmusik benutzt, so dass zumindest die Instrumentierung der Janitscharenmusik authentisch war. Oft wurde noch die Piccoloflöte hinzugefügt, deren penetranter Ton zur Freiluftatmosphäre der Musik passt.
Es scheint, dass zumindest ein Teil des Unterhaltungswertes der Janitscharenmusik ihre wahrnehmbare Exotik war. Die Türken waren den Bewohnern Wiens (wo Haydn, Mozart, and Beethoven, arbeiteten) als militärische Gegner bekannt, und tatsächlich war in den Jahrhunderte der Kriege zwischen Österreich und dem Osmanischen Reich bei den Wienern nicht nur immer wieder ein kurzes Entsetzen ausgelöst worden, sondern offensichtlich auch eine Faszination für alles türkische – oder eben dessen Ersatz.
Alle drei großen klassischen Komponisten, Haydn, Mozart und Beethoven, schrieben türkische Musik. Tonbeispiele sind im Abschnitt Externe Links zu finden.
Janitscharenmusik findet man auch in Kompositionen von Rameau, Michael Haydn, Rossini, Ludwig Spohr, und in zwei Operan von Gluck, "Iphigenie auf Tauris" (1764) und "Die Pilger von Mekka" (1779).
In der Janitscharenmusik geben oft Schlaginstrumente den Rhythmus an.
Es ist der gleiche Rhythmus (vermutlich nicht zufällig) wie bei den stereotypen Liedern marschierender Soldaten. Das Melodieinstrument in der türkischen Musik betont oft den Rhythmus durch das wiederholte Spielen der gleichen Noten, einzelne oder mehrere hintereinander, passend zum Takt.
Die Rolle der Janitscharenmusik in größeren Kompositionen scheint als eine Form musikalischer Entspannung zu dienen. Im Finale von Beethoven 9. Symphonie, ist der tükische Abschnitt eine Periode geringerer Intensität zwischen zwei massiven und emotional geladenen Passagen. Türkische Musik wird üblicherweise im Finale angetroffen, die (wie Charles Rosen ausgeführt hat) typischerweise die entspanntesten und locker organisiertesten Teile klassischer Kompositionen sind.
Ein wichtiger Anstoß für die Janitscharenmusik ereignete sich 1699, als Österreich und das Osmanische Reich den Vertrag von Karlowitz aushandelten. Zur Feier des Vertrages, brachte die türksiche Diplomatie gemeinsam mit anderen Künstlern eine Janitscharengruppe zu mehrtägigen Auftritten nach Wien.
Obwohl die Janitscharenmusik in Europa während des 18. Jahrhunderts bekannt war, waren die klassischen Komponisten nicht die ersten, die sie einsetzten. Die ersten Imitatoren waren Militärkapellen. Henry George Farmer berichtet:
Folglich hatte die türkische Musik in Europa zwei Nebenbedeutungen – östlich und militärisch – für die klassischen Komponisten. Die türkische Assoziation verflüchtigte sich nicht so bald. Noch in den 1820er Jahren, bei der Planung des letzten Satzes seiner Neunten Symphonie, notierte Beethoven ausdrücklich, dass sie türkische Musik enthalten werde. Der Gebrauch des Jargonworts “Türkische Abteilung”, um die Schlagzeuggruppe eines Orchesters zu bezeichnen, hielt sich offensichtlich bis in moderne Zeiten.
Scließlich wurde er möglich, Musik mit Basstrommel, Triangel und Becken zu komponieren, ohne gleich eine türkische Atmosphäre heraufzubeschwören, so dass im späten 19. Jahrhundert in sinfonischen Kompositionen freier Gebrauch von diesen Instrumenten gemacht wurde. So sind langfristig die türkischen Instrumente das Geschenk der türkischen Militärmusiktradition an die westliche klassische Musik geworden.
Das obige Zitat von Henry George Farmer stammt aus seinem Buch Military Music (1950; London, Parrish, vergriffen.)
Beschreibung
Beispiele
Mozart
Haydn
Beethoven
Andere
Musikalische Charakteristika
Geschichte
Der Import von Musikern war nur ein temporaries Phänomen, der spätere Brauch war es, die türkischen Instrumente in europäischen Militärkapellen schwarzen Künstlern zuzuweisen, die für ihren Auftritt in exotische Gewänder gekleidet wurden.Literatur
Externe Links
Links mit Ausschnitten aus den zitierten Kompositionen