Jan Hus
Jan Hus (auch Johannes Hus, gelegentlich 'Huss') war ein christlicher Reformator. Er war Priester und eine Zeitlang Rektor der Universität Prag. Er wurde um 1369 in Husinec (daher auch sein Name Hus) in Südböhmen geboren.
Er gründete eine religiöse Bewegung, die auf den Ideen von John Wyclif beruhte. Seine Anhänger wurden Hussiten genannt. Die Hussitenbewegung wird als Vorläufer der Reformation betrachtet.
Die damalige Kirche exkommuniziertee ihn 1411 aufgrund der Auseinandersetzung um die Art der Realpräsenz Christi in der Eucharistie und richtete ihn am 6. Juli 1415 in Konstanz auf dem Scheiterhaufen hin.
Die Hussitenkriege (1419 bis 1434) verwüsteten in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts nicht nur Böhmen und Mähren, sie griffen auch auf die Nachbarländer über. 4 Kreuzzüge wurden gegen die aufständischen Taboriten entsandt bis die Hussiten zuerst durch Zugeständnisse, dann durch Zwist und Verrat in eigenen Reihen besiegt wurden. Zum Gedenken an den Reformator wurde das große Hus-Denkmal auf dem Altstädter Ring (an Stelle einer Mariensäule) in Prag an seinem 500. Todestag eingeweiht. Mit der Unabhängigkeit der Tschechoslowakei erklärte diese 1925 den 6. Juli zum Staatsfeiertag, worauf der Heilige Stuhl für drei Jahre seine diplomatischen Beziehungen mit dem "Ketzerstaat" unterbrach. Über eine Rehabilitierung wird in der römisch-katholischen Kirche derzeit diskutiert. 1996 äußerte Kardinal Miloslav Vlk die Meinung, dass das Urteil gegen Hus widerrufen werden müsse. 1999 erklärte Papst Johannes Paul II anlässlich eines Historikerkongresses über den Reformator:
- "Heute [...] fühle ich mich verpflichtet, mein tiefes Bedauern auszusprechen für den grausamen Tod von Jan Hus und für die daraus folgende Wunde, Quelle von Konflikten und Spaltungen, die dadurch in den Geist und die Herzen des böhmischen Volkes gerissen wurde".
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