Jakob Friedrich Fries
Jakob Friedrich Fries (* 23. August 1773 in Barby, † 10. August 1843 in Jena) war ein deutscher Philosoph.Fries wurde als Sohn eines Pfarrers geboren, der im Geist der Herrnhuter Brüdergemeine aufwuchs.
Während seines Studiums der Theologie an der Lehranstalt in Niesky und der Philosophie in Leipzig und Jena, unternahm er einige Reisen und wurde 1806 Professor der Philosophie und der elementaren Mathematik in Heidelberg.
Wenn er sich auch von der pietistischen Prägung seines einstigen Glaubens löste, blieben doch strukturell religiöse Elemente für die Entwicklung seines philosophischen Systems bestimmend. Seine philosophische Position hinsichtlich seiner Zeitgenossen, die er bereits in der kritischen Arbeit über Reinhold, Fichte und Schelling (1803; neugedruckt 1824 als Polemische Schriften) deutlich gemacht hatte, und die mehr systematische Abhandlung System der Philosophie als evidente Wissenschaft (1804), Wissen, Glaube und Ahnung (1805, Neuaufl. 1905).
Seine wichtigste Abhandlung, die Neue oder anthropologische Kritik der Vernunft (2. Aufl, 1828-1831), war ein Versuch, eine neue Grundlage der psychologischen Analyse zur kritischen Theorie von Kant zu geben. 1811 erschien sein System der Logik, eine sehr lehrreiche Arbeit und 1814 Julius und Evagoras, eine philosophische Romanze. 1816 erhielt er eine Berufung nach Jena auf den Lehrstuhl der theoretischen Philosophie (einschließlich Mathematik und Physik und neuerer Philosophie) und unternahm einen Kreuzzug gegen den vorherrschenden Romantizismus. In der Politik war er ein erklärter Liberaler und Unionist und unterstützte vielfältig die Burschenschaften. Seine Ansichten hatte er in der Schrift Von deutschem Bund und deutscher Staatsverfassung 1816 veröffentlicht, und widmete sie "der Jugend von Deutschland". Er übte großen Einfluss auf sie aus und trat so 1817 auf dem Wartburgfest als Redner auf. 1819 beendeten die durch die Repräsentanten der deutschen Regierungen verabschiedeten Karlsbader Beschlüsse sein engagiertes Auftreten.
Karl Ludwig Sand, der Mörder Kotzebues, zählte zu seinen Schülern; und ein Fries'scher Brief, gefunden bei einem anderen Studenten, der Sand vor der Teilnahme an Geheimgesellschaften warnte, wurde durch die argwöhnischen Behörden als Schuldbeweis angesehen. Er wurde vom Mainzer Gericht verurteilt; der Großherzog von Weimar musste seine Lehrbefugnis entziehen; er erhielt Vorlesungsverbot. Der Großherzog zahlte ihm jedoch sein Gehalt weiter, und 1824 wurde er nach Jena als Professor der Mathematik und Physik zurückberufen, wo er zunächst die eingeschränkte Lehrerlaubnis in eigenen Räumen vor ausgewählten Studenten erhielt. Schließlich wurde ihm 1838 die uneingeschränkte Lehrbefugnis wieder erteilt. Er starb am 10. August 1843.
Fries gilt als der Begründer des Prinzips der "Ahndung", womit er sich dem Dilemma von Glaube und Wissen entziehen will. Er führt so die Rolle des Gefühls und der Ästhetik als Handlungsprinzip ein. "Andacht" und "Hingabe" gestaltet er zu mithin außerreligiösen Kategorien politischen Handelns. Nach Fries sind Überzeugung und Gesinnung hinreichende Motive aktiver Beteiligung am politischen Geschehen. Von seiner Brisanz für die Begründung ideologisch abgezielter Handlungen bis zum Attentat hat Fries' Ansatz bis heute nichts eingebüßt.
Wichtigste Arbeiten:
- Handbuch der praktischen Philosophie (1817- 1832)
- Handbuch der psychischen Anthropologie (1820-1821, 2. Aufl. 1837-1839)
- Die mathematische Naturphilosophie (1822),