Jaga
Die Jaga sind ein in ihren Anfängen nur schlecht dokumentiertes Volk ganz eigentümlicher Prägung, das im Raum Angola-Zaire in der frühen Neuzeit lebte. Sie sprachen eine Bantu-Sprache und sollten nicht mit den Jagga rund um den Kilimandscharo in Tansania verwechselt werden.
Table of contents |
2 Rein homosexuelle Gesellschaft 3 Wiederaufnahme gewöhnlicher Fortpflanzungsmuster |
Einzigartig ist eine rein homosexuelle Phase der Jaga-Kultur. Die Jaga gehen wohl auf ehemals marodierende Banden, den heutigen Kindersoldaten Afrikas nicht unähnlich, zurück, die von Raub und Brandschatzung lebten. Da bei dieser Lebensweise Frauen eher hinderlich waren, beschränkte sich ihr Sexualleben anfangs zu weiten Teilen auf die Vergewaltigung der Opfer ihrer Raubzüge. Nachwuchs rekrutierten sie sich aus den Knaben der gebrandschatzten Dörfer, die sie mit sich führten.
Im Lauf der Zeit bildete sich wohl eine immer mehr homosexuell geprägte Gesellschaft heraus, in der die Homosexualität die Verbundenheit der Krieger stärkte. Das Phänomen ist auch aus der griechischen Antike bekannt ("Ένας στρατός εραστές δέν...", Eine Armee von Liebenden kann nicht geschlagen werden). Die Jaga sind ein Beispiel dafür, dass menschliche Kultur fast alle als für universal gehaltenen Prinzipien überwinden kann, hier das angeblich unumstößliche Gesetz, dass jede menschliche Gesellschaft geschlechtlicher Fortpflanzung bedarf, um nicht auszusterben.
Nach einer längeren Zeit in der die Jaga auf diese Weise große Gebiete erobert hatten, übernahmen sie aber wieder gewöhnliche Muster der Fortpflanzung. Die Phase ohne geschlechtliche Fortpflanzung kann in der Jaga-Kultur bis zu 200 Jahre gedauert haben.
Zur späteren Geschichte der Jaga siehe: Nzinga von MatambaEinzigartigkeit der Jaga-Kultur
Rein homosexuelle Gesellschaft
Wiederaufnahme gewöhnlicher Fortpflanzungsmuster