Jacques Tati
Jacques Tati (eigentlich Tatischeff) (* 9. Oktober 1908 in Le Pecq im Département Yvelines, † 4. November 1982 in Paris) war ein französischer Schauspieler (Komiker) und Regisseur.Mit der von ihm entwickelten und dargestellten Figur des Monsieur Hulot eroberte er sich einen bedeutenden Platz in der Filmgeschichte, und das mit nur 5 Spielfilmen. Als Schauspieler bediente er sich der Mittel von Pantomime und Slapstick und erwies sich in der Gestalt des Monsieur Hulot als unermüdlicher Zivilisationskritiker. Als Regisseur war er - auch wenn er inhaltlich oft die gute alte Zeit beschwor - auf der Höhe seiner Zeit und beeindruckte durch den einfallsreichen Einsatz moderner filmtechnischer Mittel. Er war ein Einzelgänger, der die völlige künstlerische Kontrolle über seine Filme anstrebte. Darin und in seinem Hang zum Perfektionismus ist er auf dem Gebiet der Filmkomik am ehesten mit Charles Chaplin und Buster Keaton vergleichbar.
Jacques Tati, dessen bürgerlicher Name Tatischeff lautete, kam von der Bühne. Er hatte Erfolg mit pantomimischen Szenen, in denen er Sportarten und Reisen mit verschiedenen Verkehrsmitteln parodierte, und tauchte Anfang der 30er Jahre erstmals im Kurzfilmen auf, etwa als Tennischampion. 1947 gelang ihm der Durchbruch mit seinem ersten selbst geschriebenen und inszenierten Langfilm "Jour de fête" ("Tatis Schützenfest"). Er spielt darin einen Briefträger auf dem Land, der amerikanischen Vorbildern nacheifern und seine Arbeit effektiver und schneller machen will, damit aber nur Unruhe in sein beschauliches Dorf bringt.
Sein zweiter Film "Les Vacances de Monsieur Hulot" ("Die Ferien des Monsieur Hulot"), Drehbuch Jean-Claude Carrière, spielt in einem Urlaubsort am Meer und zeigt zum ersten Mal Tatis Alter Ego Hulot, einen liebenswürdigen Individualisten, der sich in permanentem Kampf mit den Tücken der modernen Zivilisation befindet. In "Mon oncle" ("Mein Onkel"), Drehbuch Jean-Claude Carrière, hat es Monsieur Hulot mit einem supertechnisierten Haus, in "Play Time" mit einem Paris, das nur aus Wolkenkratzern und Büroblocks zu bestehen scheint, und in "Trafic" mit Automobilfabriken und -messen zu tun.
"Play Time" war Tatis mit Abstand teuerster Film und gleichzeitig ein großer finanzieller Mißerfolg. Tati konnte den Bankrott nicht mehr abwenden und zog sich langsam vom Filmgeschäft zurück. Nach "Trafic" folgte nur noch ein fürs Fernsehen produzierter Zirkusfilm für Kinder mit dem Titel "Parade".
1932 | Oscar, champion de tennis | Kurzfilm | Regie und Auftritt |
1934 | On demande une brute | Spielfilm | Co-Autor und Auftritt |
1935 | Gai dimanche (Fröhlicher Sonntag) | Kurzfilm | Co-Autor, Co-Regie und Auftritt |
1936 | Soigne ton gauche (Achte auf deine Linke) | Kurzfilm | Buch und Auftritt |
1938 | Retour à la terre | Kurzfilm | Buch und Auftritt |
1945 | Sylvie et le fantôme (Sylvia und das Gespenst) | Spielfilm | Auftritt |
1946 | Le Diable au corps (Teufel im Leib) | Spielfilm | Auftritt |
1947 | L'École des facteurs (Schule der Briefträger) | Kurzfilm | Buch, Regie und Auftritt |
1949 | Jour de fête (Tatis Schützenfest) | Spielfilm | Buch, Regie und Auftritt |
1953 | Les Vacances de Monsieur Hulot (Die Ferien des Monsieur Hulot) | Spielfilm | Buch, Regie und Auftritt |
1958 | Mon oncle (Mein Onkel) | Spielfilm | Buch, Regie und Auftritt |
1967 | Playtime (Tatis herrliche Zeiten) | Spielfilm | Buch, Regie und Auftritt |
1967 | Cours du soir (Abendschule) | Kurzfilm | Buch und Auftritt |
1968 | Baisers volés (Geraubte Küsse) | Spielfilm | Auftritt |
1971 | Trafic (Tati im Stoßverkehr) | Spielfilm | Buch, Regie und Auftritt |
1972 | Obraz uz obraz | TV-Serie | Auftritt |
1974 | Parade | Fernsehfilm | Buch, Regie und Auftritt |
1978 | Forza Bastia 78 ou l'île en fête (Forza Bastia 78 oder Festtag auf der Insel) | Dokumentarfilm | Buch und Co-Regie |