Jabbo Oltmanns
Jabbo Oltmanns (* 18. Mai 1783 in Wittmund (Ostfriesland), † 27. November 1833 in Berlin) war ein bedeutender Mathematiker, Astronom und Professor der Angewandten Mathematik in Berlin.Jabbo Oltmanns entstammt alteingesessenen und angesehenen Kaufmannsfamilien in Ostfriesland. Der Vater, Tjard Oltmanns, verstirbt bereits 25jährig, als Jabbo gerade zwei Jahre alt ist. Über seine Kindheit, Schulzeit oder Ausbildung ist fast nichts bekannt. Erst im Alter von fast 17 Jahren wurde er konfirmiert (1800). Oltmanns lebte wahrscheinlich von 1802 - 1804 als Kostgänger beim Prediger und späteren Konsistorialrat Uve Edden Ihmels (1756-1840) in Aurich. Bereits 1805 finden wir ihn jedoch als Mitarbeiter von Alexander von Humboldt, wobei er bis 1811 insbesondere als Bearbeiter von dessen astronomisch-geografischen Beobachtungen hervortritt, die in den Bänden XXI und XXII des Humboldtschen Reisewerkes in Paris in französischer Sprache veröffentlicht werden. Ausgehend von Humboldts Beobachtungen, berechnete Oltmanns die geographischen Positionen von zahlreichen Orten Mittel- und Südamerikas, wobei er auch Daten anderer Reisender einbezog. Auf diese Weise entstand die erste wissenschaftlich fundierte Zusammenstellung der Längen und Breiten der wichtigsten Orte des neuen Kontinents, die noch um 1870 maßgeblich war. Diese Arbeiten bringen auch Jabbo Oltmanns hohes Lob und Anerkennung und als besondere Auszeichnung die Lalandsche Medaille des Instituts National, der Pariser Akademie. Alexander von Humboldt schreibt in dieser Zeit (1806 in einem Brief an den Astronomen und Geodäten Franz Xaver von Zach) über Jabbo Oltmanns: "Herr Oltmanns ist ein wunderbarer junger Mann, der sich ganz selbst gebildet hat, voll Talent, Bescheidenheit und unbegreiflicher Ausdauer. Er verläßt oft an vierzig Tagen kaum seine Arbeit, hat große Fertigkeit im höheren Calcul und gründliche Belesenheit. Menschen, die die Wissenschaften ihrer selbst willen lieben sind selten."
Der frühe Ruhm, den Jabbo Oltmanns im Dienste Humboldts erringt, wird seiner Karrriere zum Verhängnis. Zwar erreicht Alexander bei seinem Bruder Wilhelm von Humboldt für den bewährten Mitarbeiter 1810 einen Ruf an die vom Bruder soeben gegründete Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, verbunden mit der Auszeichnung, Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu werden. Aber auch die Kaiserliche Regierung wurde auf ihn aufmerksam. Als brillianter Redner, dazu im Französischen bewandert, ist er für das Regime eine geradezu vollkommene Besetzung für den Posten eines "Unterpräfekten" und Rentmeisters im nunmehr französischen "Departement Ost-Ems" (1810-1813). 1812 ist Oltmanns gezwungen, auf die beiden nicht wahrgenommenen Berliner Positionen zu verzichten.
Nach dem frühen Ende der "Franzosenzeit" im Jahre 1813 verliert auch Jabbo Oltmanns sein Regierungsamt. Er schlägt sich zunächst mit Mathematikunterricht in Ostfriesland durch, heiratet im November 1815 und beginnt neue wissenschaftlichen Arbeiten, die 1824 schließlich dazu führen, daß der König von Preußen Jabbo Oltmanns zum Ordinarius der Berliner Fakultät für das Fach der Angewandten Mathematik ernennt. Dieses Amt übt er bis zu seinem frühen Tode am 27. November 1833 aus.
Werke