Jüdischer Aufstand
Der große Jüdische Aufstand gegen die Römer begann im Jahr 65 n.Chr., ausgelöst durch staatliche und religiöse Unterdrückung.
Der Aufstand führte ab 66 zu erbitterten Kämpfen der sogenannten Zeloten in großen Teilen Judäas gegen die immer weiter aufgestockte römische Armee. Einige einflußreiche Rabbis - vor allem Jochanan ben Sakai, ein Nachfolger Hillels - versuchten den drohenden Krieg zu verhindern, konnten aber letztlich nur durch vorsichtige Diplomatie der völligen Zerstörung des Landes vorbeugen.
Jerusalem und sein Zweiter Tempel wurden nach langer Belagerung und Hungersnot im Jahr 70 von den Römern unter Titus zerstört, die Bergfestung Masada auf einem unzugänglichen Felsplateau über dem Toten Meer erst 73. Zu deren Eroberung bauten die Römer mehrere Heerlager und eine riesige Rampe auf den Berg. Diese Bauten und die Verteidigungsanlagen sind großteils bis heute erhalten und ein beeindruckendes Ziel für viele Touristenen.
Jüdische Schriften (Gitin 56a) berichten über die Tage vor der Zerstörung des Tempels im Jahre 70: während der Belagerung Jerusalems rissen die Zeloten (Eiferer) die Macht an sich. Unsere Weisen sprachen zu ihnen: "Wir wollen hinausgehen und mit dem Belagerer den Frieden suchen." Die Eiferer ließen es nicht zu und entgegneten: "Wir wollen lieber hinausziehen zum Krieg!" - "Dies wird nicht gelingen." - Da verbrannten die Zeloten die Vorräte der Stadt Irushalajim (um das Volk zum Endkampf zu bewegen), allen Weizen und die Gerste, so dass der Hunger über die Stadt kam.
Die Zerstörung Jerusalems und des herodianischen Tempels hatte Jesus kurz vor seiner Passion in großer Erschütterung vorausgesagt. Die Bedrängnis der Bevölkerung stellte er in Beziehung zum Jüngsten Tag.
Sechs Jahrzehnte später (132) erhoben sich die Juden nochmals unter Bar Kochba, der sich als Messias bezeichnete, wegen des Verbots der jüdischen Beschneidung. Dieser zweite Aufstand wurde von vielen Würdenträgern (z.B. Rabbi Akiva) unterstützt. Als er 135 n.Chr niedergekämpft war, wurde das jüdische Gemeinwesen - das wegen seines starken Eingottglaubenss zeitweilig gewisse Eigenständigkeit hatte - vollständig zerstört. Die Bevölkerung wurde unter Kaiser Hadrian aus Jerusalem und seiner Umgebung vertrieben. Auf den Ruinen der Stadt wurde die neue römische Stadt Aelia Capitolina gegründet.
Viele flüchteten in andere Teile des Reiches, was die deutlichste Phase der langen Diaspora darstellte. Die römische Provinz Judäa wurde in Syria Palästina umbenannt.
Im Rückblick mussten auch die überzeugtesten Anhänger von Bar Kochba
davon Abstand nehmen, ihn als Messias zu sehen. Denn in der jüdischen Heilserwartung sollte das Wirken des Messias in eine Zeit des Weltfriedens münden (Micha 4,3), und alle Juden würden Gottes Gesetze achten (Hesekiel 37,24).
Siehe auch: Flavius Josephus "Der jüdische Krieg", Geschichte Israels
Die Jahre 66-70 und 73
Einige Stunden vor dem Sturm entschieden sich die 900 Verteidiger zum gemeinsamen Selbstmord, was beim Heer und den römischen Geschichtsschreibern einen nachhaltigen Eindruck hinterließ.
In den folgenden Jahren der 70er wanderten zahlreiche Juden aus; die Ankunft palästinensischer Judenchristen in der kleinasiatischen Hauptstadt Ephesos ist geschichtlich verbürgt. Anno 73 wurde Judäa zur römischen Provinz degradiert.Bar-Kochba-Aufstand
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