Iwan III. (Russland)
Iwan III. der Große (* 22. Januar 1440; † 27. Oktober 1505) war von 1462 bis 1503) Herrscher von Russland.
Iwan III. wurde 1462 Machthaber und stabilisierte bis Ende des 15. Jahrhunderts die Kiewer Rus. Seine Herrschaft stellte den Beginn der Moskauer Autokratie dar.
Er vereinigte die zersplitterten Fürstentümer ("Sammlung der Lande") und gewann Ländereien nördlich, nordöstlich und westlich der Rus, deren Gebiet sich dadurch bis zu Iwans Tod 1503 vervierfachte. Um 1472 verleibte er auch Smolensk seinem Reich ein. Es folgten starke Bevölkerungsumsiedlungen, die die Bildung alter, kleinstaatlicher Strukturen verhindern sollten.
Nach der Eroberung von Byzanz durch osmanische Türken (1453) ist eine große Zahl der orthodoxen Kirchenmitglieder nach Russland eingewandert. Es war damals die einzige christlich-orthodoxen Großmacht, die nicht durch islamische Eroberer besetzt war. Um die Iwans Gunst bemüht, akzeptierten die Einwanderer die bereits unter den Russen existierende Vorstellung, Russland solle das Erbe von Byzanz als Hüter der Orthodoxie übernehmen. Sie ergänzten es sogar um die gern angenommene These, daß Russland das Dritte Rom sei. Das "Erste Rom", war wegen der Verfolgung der Christen zusammengebrochen und das "Zweite Rom" – Byzanz – konnte diese Funktion nicht mehr wahrnehmen weil es einerseits 1439 in der Hoffnung auf Hilfe gegen die Türken das römisch-katholische Papsttum anerkannt hatte und andererseits inzwischen von den Türken erobert war.
Um diese Theorie zu bekräftigen, heiratete Iwan III 1472 Sofia (Zoe) Palaiologos, die Nichte des letzten Öströmischen Imperators Konstantin XI. Palaiologos. Unter dem Vorwand, daß der Patriarch von Konstantinopel, der zu dem Zeitpunkt in türkischer Gewalt war, die Krönungszeremonie nicht vollziehen könne, nahm er 1478 als erster russischer Großfürst den Titel Zar an. Zar ist abgeleitet von lat. Caesar bzw. griech. Kaisar (s.a. Kaiser) und wurde über die westslawischen Sprachen ins Russische übernommen.
1494 verheiratete Iwan seine Tochter mit dem Großfürsten Alexander von Litauen, um die Stellung der Rus bezüglich eines Ostseezugangs im Baltikum zu sichern. Die Festung Iwangorod wurde zur Sicherung des strategisch wichtigen Meerzugangs errichtet und sollte Iwans Ambitionen auf Livland gegenüber dem Litauer Reich bekräftigen.
Iwan festigte seine Macht, indem er der orthodoxen Kirche eine ideologische und machtpolitische Rolle zuschrieb und sich ihrer dadurch versicherte. Bei der Umsetzung von Machtansprüchen (z.B. Steuereintreibungen) nutzte er aus der Mongolenzeit überlieferte Instrumente. Gegenüber dem Westen vertrat er eine Abgrenzungspolitik.
Die Rus vollzog unter Iwan III. den Wandel zur osteuropäischen Großmacht. Sein Sohn Wassili III setzte diese Politik fort.
Vorgänger: Wassili II | Herrscher von Russland | Nachfolger: Wassili III |