Intertextualität
Intertextualität bedeutet, dass die meisten Texte nicht für sich stehen, sondern auf vielfältige Weise die Themen von anderen Texten aufgreifen, und offengelegte oder verborgene Zitate enthalten. Unter dem Stichwort der Intertextualität werden diese Bezüge untersucht.Intertextualität ist beispielsweise Grundlage für die ironische, komische etc. Wirkung von Variationen allseits bekannter Texte. "Das Märchen vom Gelbkäppchen" zum Beispiel erhält Aufmerksamkeit, wird gelesen und automatisch mit dem Original verglichen, eben weil das "Rotkäppchen" dem Leser / der Leserin bekannt ist. Formulierungen wie "Du sollst deine Kinder ehren" oder "Du sollst nicht begehren deines Nachbarn Porsche, auch wenn er schneller ist als deiner" beziehen ihre Wirkung daraus, dass in unserem Sprach- und Kulturkreis jede/r das Muster erkennt und den Bezug zu den 10 Geboten herstellen kann. So lassen sich stärkere Wirkungen erzielen (Distanz, Komik u.ä.) als wenn nicht auf eine gemeinsame Grundlage von Texten zurückgegriffen werden könnte. Wenn eine Reportage den Titel "Der Elefantenflüsterer" trägt, werden die meisten Leser dabei sofort den Bezug zum "Pferdeflüsterer" herstellen und so eine relativ zutreffende erste Vorstellung davon gewinnen, wovon dieser Beitrag handelt. In all diesen Fällen macht sich der Autor das Phänomen der Intertextualität zunutze und spart damit viele Worte, umständliche Vergleiche oder Erklärungen.
Siehe auch Intertextualitätstheorie