Interreligiöser Dialog
Interreligiöser Dialog ist die Bezeichnung für die Beziehungen zwischen verschiedenen Religionen.Manchmal wird dafür auch der Ausdruck interreligiöse Ökumene gebraucht, aber unter Ökumene versteht man im Allgemeinen die Beziehungen zwischen christlichen Kirchen und Konfessionen, daher wird der Ausdruck von andern Religionen nicht immer geschätzt.
Interreligiöser Dialog kann Anlässe für mehrere Religionen beinhalten, häufiger sind jedoch Beziehungen zwischen zwei Religionen.
Eine Voraussetzung für interreligiösen Dialog ist, dass sich die einzelnen Religionen als gleichwertige Partner begegnen. Als vorteilhaft hat sich dafür auch erwiesen, wenn die Begegnungen auf beiden Seiten auf gleicher Ebene stattfinden (Religionsführer und Religionsführer, Theologen und Theologen, Laien und Laien).
Wichtig ist im interreligiösen Dialog, dass beide Seiten erklären, was sie unter einem verwendeten Begriff (Gott, Gebet, Erlösung, Opfer) verstehen und nicht von vornherein annehmen, dass der andere den Begriff ebenso verstehen muss wie man selbst.
Interreligiöser Dialog kann viele Formen annehmen: Konferenzen von Religionsführern oder Theologen, Führungen in der eigenen Kirche, gemeinsame Frauengruppen, Austausch von Lehrern (auch für einzelne Lektionen), gemeinsame soziale Projekte.
Eigentliche Gottesdienste unter Beteilung verschiedener Religionen werden oft auch von Befürwortern eines interreligiösen Dialogs abgelehnt, da sie darin ein Überspielen der tatsächlich vorhanden Unterschiede und eine vorgetäuschte Einigkeit sehen, die zu mehr Konflikten führen kann als ein realistisches Anerkennen der Unterschiede.
Am meisten fortgeschrittene Beziehungen bestehen heute zwischen Judentum und Christentum, die ja eine gemeinsame Anfangsgeschichte und im Alten Testament und dem Tanach ein identisches Heiliges Buch haben. Während gemeinsames Gebet und gemeinsame Gottesdienste oft abgelehnt werden, haben sich z. B. beim Unterricht Möglichkeiten aufgezeigt: ein jüdischer Lehrstuhl für Alttestamentliche Theologie an einer theologischen Fakultät, gemeinsamer Hebräisch-Unterricht oder gemeinsames Studium des Alten Testaments können zum gegenseitigen Verständnis beitragen.
Weblinks
Siehe auch
Ökumene, Weltethos