Internetsucht
Unter Internetsucht versteht man den zwanghaften Drang, jeden Tag oft stundenlang im Internet herumzusurfen. Oft werden bestimmte Foren oder Chatrooms aufgesucht, in denen man sich regelmäßig mit Gleichgesinnten trifft. Aber auch Sex-Seiten und Spielangebote werden fleißig genutzt. Das Internet spielt im Leben der Betroffenen die Hauptrolle. Andere Verpflichtungen, die das Leben normalerweise mit sich bringt, werden meist vernachlässigt. Im Extremfall wird die virtuelle Welt zu einem Ersatz für die sonst üblichen realen sozialen Kontakte. Normale freundschaftliche Kontakte werden nicht mehr getätigt. Es kommt zu einem Kontrollverlust, der den User zwingt, immer länger im Netz zu verweilen. Hinterher haben viele Internetsüchtige oft Schuldgefühle, können sich von ihrer Sucht aber nicht befreien.Nach außen verheimlichen Internetsüchtige oft ihre Sucht oder wollen sie nicht wahrhaben. Sie bagatellisieren beispielsweise ihr Verhalten. Ist der PC einmal defekt, kommt es zu Entzugserscheinungen, schlechter Laune, Nervosität, Reizbarkeit, Schlafstörungen und Schweißausbrüchen. Es kann auch dazu kommen, dass der Süchtige kaum noch etwas isst, wenn er vor dem Monitor sitzt.
Als besonders gefährdet gelten depressive und einzelgängerisch veranlagte Menschen. Besonders verbreitet soll die Internetsucht bei männlichen Surfern unter 18 sein, weil sie sich dem Druck des Alltags nicht gewachsen fühlen und zum Ausgleich in die virtuelle Welt flüchten. Schüler vernachlässigen ihre Hausaufgaben. Erwachsene ziehen sich immer mehr von der Außenwelt zurück. Viele surfen nachts stundenlang herum und kommen übermüdet zur Arbeit.
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2 Epidemiologie 3 Symptomatik 4 Stadien 5 Weblinks |
Historisches
Der Begriff Internetsucht (Onlinesucht) wurde von dem New Yorker Psychiater Ivan Goldberg, selbst ein intensiver Internet-Nutzer – zunächst eher scherzhaft – geprägt. Das Thema "Internet Addiction" (Netaddiction) entwickelte sich schnell zum Gesprächsthema nicht nur in der Internetgemeinde. Die New York Times hatte im Februar 1995 einen Artikel zum Thema "Internetsucht" geschrieben. Seither häufen sich die Untersuchungen.
In den USA wird die Zahl der an Internetsucht-Erkrankten auf ca. 200 000 geschätzt. Diese Schätzung geht aus einer Studie der amerikanischen Psychologie-Professorin Kimberly S. Young hervor [1]. Young schätzt die Internet-Sucht, die sie "pathological internet use" (PIU) nennt, weltweit auf etwa 7% der www-Surfer. Eine österreichischen Studie (Zimmerl und Panosch) [1] ergab dass 12.7% der untersuchten Probanden ein suchtartiges Verhalten aufweisen, welches man als "Pathologischen Internet - Gebrauch (PIG)" bezeichnen könnte.
Gemäß einer wissenschaftliche Studie der Humboldt Universität Berlin [1], in der über 7000 Internet-User über ihre Gewohnheiten befragt wurden, verbringen Internetsüchtige (3% der Befragten) durchschnittlich 35, Gefährdete (7%) 29 Stunden Stunden pro Woche im Netz. Der durchschnittliche Normal-User (90%) bringt es auf 17,5 Stunden. Jugendliche und junge Erwachsene sind besonders betroffen. Niedriger sozialer Status, Arbeitslosigkeit und fehlende Partnerschaft sind Risikofaktoren.
Epidemiologie
Seit dem Jahr 2000 hat sich nach den Untersuchungen des Berliner Psychiaters Werner Platz die Zahl der Internetsüchtigen in Deutschland vervierfacht. In Berlin gibt es ca. 10.000 Internetsüchtige, was aber nur die Spitze des Eisberges sei. Symptomatik
Stadien
Siehe auch: NetzkulturWeblinks