IHS
IHS (und ihs) als Kurzform des Namens Jesus kann man in Bibeln des Mittelalters und an anderen Stellen sehr häufig finden. Bis ca. 1450 wurden in Bibeln und Urkunden die Namen Jesus und Christus und andere "Nomina sacra" praktisch nie ausgeschrieben. Zunächst ist dieses Kürzel mit einer darüberliegenden Abkürzungstilde versehen, die dann später zum Kreuz umgeformt wird. wird diese Kurzform im Spätmittelalter, die populärste Verwendung erfolgte seit ihrer Gründung durch die Gesellschaft Jesu.Das I ist das griechische Jota, das H das Eta und das S sind lateinisch, weil die lateinische Casus-Endung immer angehängt wurde, um das flüssige Lesen des Bibeltextes zu ermöglichen. So taucht häufig auch IHV für Jesu (Genitiv u. Dativ) und IHM für Jesum (Akkusativ) auf. Entsprechendes gilt für XPS (Chi - Rho) als Kurzform für die griechische Namensform von Christus (deutsch Gesalbter, hebräisch Messias).
Eine volkstümliche Deutung für IHS ist - unter mehreren anderen - im Deutschen auch "Jesus Heiland Seligmacher". Außerdem wird der Traum von Kaiser Konstantin vor der Schlacht gegen Maxentius im Jahre 312 genannt: "In Hoc Signum Vincis" (In diesem Zeichen wirst du siegen). Das V wurde unter das IHS gesetzt, was in ganz seltenen Fällen heute noch zu sehen ist, so in einer Hausinschrift im Kreis Höxter und an einem Altar in Kenzingen (?).
Später wurde das V zu Nägeln umgedeutet, die Anzahl auf drei erhöht - für die Kreuzigung wurden ja mindestens drei Nägel benötigt - und mit einem Herz oder anderen Attributen versehen, wie es in zahlreichen Darstellungen an Bauernhäusern, in Kirchen und anderen Orten zu sehen ist. Auch diese Symbole wurden wieder fallweise umgedeuted, so werden bei den Jesuiten stellenweise die 3 Nägel als Symbole für die drei grundlegenden Gelübde Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam interpretiert.
Literatur
Ludwig Traube: Nomina sacra, München 1907, z. B. S. 149-297