Igor (Russland)
Igor, der Sohn
Rjuriks soll nach einer Regentschaftsphase durch
Oleg, den Weisen 912 die Herrschaft über das spätere Großfürstentum
Kiew übernommen und bis
945 innegehabt haben. Er ist einer der ersten Kiewer Fürsten, bei dem man mit einiger Sicherheit davon ausgehen kann, dass er ein tatsächlicher Mensch und keine Legendengestalt war. Nach seinem Herrschaftsantritt führte er zunächst Krieg gegen den
slawischen Stamm der Derewljanen, der versucht hatte, seine Tributspflicht gegenüber Kiew abzuschütteln.
914 konnte er sie unterwerfen und ihnen einen erhöhten
Tribut aufzwingen. Ein Jahr später gelang es ihm, mit dem mächtigen Nomadenstamm der
Petschenegen Frieden zu schließen, was vorerst einen Angriff auf Kiew verhinderte. Doch bereits
920 gab es neue Kämpfe mit dem Stamm.
941 erschien Igor mit einer großen Flotte vor
Konstantinopel, mit dem in den Jahren zuvor friedliche Hendelsbeziehungen existiert hatten. Nachdem die Kiewer das Umland der Stadt verwüstet hatten, mussten sie sich aber der
byzantinischen Armee geschlagen geben und sich zurückziehen. Als Reaktion auf den Angriff scheint Byzanz die Handelsvergünstigungen gestrichen zu haben, die Kiewer Händler bis dahin genossen hatten. Mit einem neuen Kriegszug
944 scheint Igor versucht zu haben, die Wiederherstellung dieser Privilegien zu erzwingen. Die Byzantiner schickten ihm eine Delegation entgegen, die erneute, wenn auch nicht mehr ganz so vorteilhafte, Handelprivilegien für Kiew aushandelten.
945 wendete sich Igor erneut den Derewljanen zu. In einem ersten Kriegszug konnte er eine Erhöhung der Tribute durchsetzen, als er kurz darauf einen erneuten Versuch startete, wurde er erschlagen. Die Regentschaft für Igors minderjährigen Sohn Swjatoslaw I übernahm dessen Mutter
Olga.