Idrisiden
Idrisiden, schiitisch-arabische Dynastie die von 788 – 985 im nördlichen Marokko herrschteHerrscher:
- Idris I. (788 – 791)
- Idris II. (791 – 828)
- Muhammad ibn Idris (828 – 836)
- Ali ibn Idris (836 – 848)
- Yahya I. (848 – )
- Yahya III. (880 – 904)
- Yahya IV. (904 – 922)
Sein Sohn Idris II (791 – 828) baute den, schon von seinem Vater besiedelten Ort Fes zur Residenz und zum neuen Zentrum des Reiches aus. Durch die Ansiedlung von Flüchtlingen aus Kairuan und Andalusien entwickelte sich die Stadt schnell zum Zentrum der Islamisierung und Arabisierung Nordafrikas. Auch wurde das Reich durch Feldzüge u.a. in den Hohen Atlas und gegen Tlemcen ausgeweitet, so die Idrisiden neben den Bargawata, den Salihiden sowie den Miknasa und Magrawa von Sidschilmasa zur bedeutendsten Macht in Marokko aufstiegen.
Unter Muhammad (828 – 836) wurde das Reich mit den acht Brüdern geteilt, wodurch mehrere idrisidische Fürstentümer im nördlichen Marokko entstanden. Diese Teilung führte in der Folgezeit zu verstärkten Machtkämpfen und zur Schwächung der Idrisiden. Auch wenn das Reich von Yahya IV. (904 – 921) nochmals vereinigt wurde, büßte es durch die Machtkämpfe und die Angriffe der Miknasa-Berber, die mit den Fatimiden in Ifriqiya verbündet waren, an Bedeutung ein. Nach einer ersten Niederlage gegen die Miknasa (905) wurden Idrisiden 906 erstmals aus Fes vertrieben. Gegen die Fatimiden und deren Verbündete konnten sie sich nur noch durch die Anerkennung der Oberhoheit des Kalifat von Cordoba behaupten. Nach 926 gaben die Idrisiden Fes auf und zogen sich in die Täler des Rifgebirges zurück. 985 wurde der letzte Idriside abgesetzt. Nachfolger der Idrisiden in Nordmarokko und Fes wurden die Magrawa.
Zwischen 1014 und 1025 gewannen mit Ali ibn Hammud beginnend, zeitweise Abkömmlinge der Idrisiden die Herrschaft im Kalifat von Cordoba (Hammudiden). Anfang des 20. Jahrhunderts gewann eine Seitenlinie der Idrisiden die Herrschaft in Asir.
Die Bedeutung der Idrisiden ist vor allem darin zu sehen, dass sie die Grundlagen für die marokkanische Eigenstaatlichkeit gelegt haben.
Literatur