Ibrahim Böhme
Ibrahim Böhme (* 18. November 1944 in Leipzig; † 22. November 1999 in Neustrelitz) war ein deutscher Politiker, der Mitbegründer der SDP/SPD in der DDR war. Vermutlich wurde er als Manfred Otto als Sohn jüdischer Eltern geboren, wuchs jedoch als Waisenkind auf und wurde 1947 durch Kurt Böhme adoptiert. Den Namen Ibrahim gab er sich später selbst.Böhme arbeitete als Maurer, erwarb in Abendkursen die Hochschulreife und wurde nach späterem Fernstudium Lehrer. Nach einem Vortrag über Robert Havemann verhängte die SED 1965 über Böhme eine zweijährige Parteistrafe. Außerdem wird er kurzzeitig verhaftet, da ihm vorgeworfen wurde, Schüler gegen das System aufzuhetzen. 1967 trat er jedoch zunächst wieder der SED ein, bevor er 1976 nach der Ausweisung des Liedermachers Wolf Biermann seinen Austritt erklärt.
Böhme wurde seit 1968 vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) mit dem Decknamen "Maximilian" geführt. Andere Decknamen sind ebenfalls aktenkundig. Böhme wurde spätestens ab Mitte der 70er Jahre in der DDR-Opposition aktiv, möglicherweise infolge von Instruktionen seiner Führungsoffiziere aus dem Ministerium für Staatssicherheit. 1989 war er Mitbegründer und danach Geschäftsführer der SDP/SPD der DDR, 1990 deren Parteivorsitzender. Im März desselben Jahres tauchen Akten des Ministerium für Staatssicherheit auf, die auf Böhmes Spitzeltätigkeit hinweisen. Am 2. April 1990 Rücktritt Böhmes von allen Parteiämtern, zwei Jahre später erfolgt der Parteiausschluss.
Ibrahim Böhme lebte anschließend schwer krank und vereinsamt in Berlin, er starb am 22. November 1999 in Neustrelitz. Die Spitzeltätigkeit für das Ministerium für Staatssicherheit hat er bis zu seinem Tod bestritten.