I Ging
Das I Ging (易經 Pinyin yi4 jing1; auch I Jing, Yi Ching, Yi King), das "Buch der Wandlungen" oder genauer "Klassiker des Wechsels" ist der älteste der klassischen chinesischen Texte.Es beschreibt die Kosmologie und Philosophie des alten China. Grundideen sind eine Ausgewogenheit der Gegenteile und ein Akzeptieren der Veränderung. In den westlichen Kulturen wird es vor allem als Weisheits- und Weissagungsbuch verstanden.
Das Buch ist auch als Zhou Yi (周易 zhou1 yi4) oder Chou I bekannt, was soviel wie "Wechsel von Zhou" bedeutet. Hieraus kann man schließen, dass die Tradition einen Ursprung in der Zhou Dynastie sah.
Table of contents |
2 Philosophie 3 Geschichte 4 Weissagungen 5 Literaturhinweis 6 Weblinks |
Der Symbolismus des I Ging wird durch 64 verschiedene Linienzusammenstellungen, Hexagramme (卦 gua4) genannt, dargestellt.
Ein Hexagramm besteht aus sechs waagerechten Linien (爻 yao2);
jede Linie ist entweder ungebrochen (hart, durchgehend) oder gebrochen (weich, in der Mitte unterbrochen).
Aus diesen sechs Linien lassen sich 26, d. h. vierundsechzig Hexagrammkombinationen bilden.
Jedes dieser 64 Hexagramme steht für einen Vorgang, einen Wechsel, usw.
Die durchgezogene Line steht für das Yang: Ausdehnung, maskuliner Aspekt, Licht, Leben, ungerade Zahlen, Durchdringung, Berge; in Indien der Lingam.
Symbol ist der Drache.
Die unterbrochene Line steht für das Yin: Zusammenziehung, femininer Aspekt, Dunkelheit, Nacht, Tod, gerade Zahlen, Widerstand, Wasserläufe; in Indien Yoni.
Symbol ist der Tiger.
Man findet beide auch im Symbol ☯, Yin-Yang (陰陽) genannt, dargestellt; dahinter verbirgt sich ein zyklisches Weltbild mit einem komplementären Kräfteverhältnis.
Um die Darstellung der Hexagramme zu vereinfachen, werden im Folgenden durchgezogene Linien als '|' und unterbrochene als ':' dargestellt.
Normalerweise werden sie von unten nach oben dargestellt; hier sind sie von links nach rechts angeordnet.
Durch eine Drehung der hier gewählten Darstellung um 90 Grad gegen den Uhrzeigersinn erreicht man die übliche Darstellung.
Ursprünglich bestand das I Ging nur aus den 8 Trigrammen (8 Gua) welche aus den 4 Bildern (4 Hsia) zusammengesetzt waren.
Die Hexagramme werden also jeweils aus zwei Trigrammen (卦 gua4) zusammengesetzt aufgefasst.
Die acht Trigramme (八卦 ba1 gua4) sind:
Der Text des I Ging beschreibt jedes der 64 Hexagramme (64 Gua).
Später wurden Kommentare und Interpretationen angefügt.
All diese zusammengenommen bilden das I Ging.
Taoistische Vorstellungen sind zentral zum I Ging, und der Dualismus des Taoismus wird durch die beiden Teile der Hexagramme ausgezeichnet dargestellt.
Eine alternative Sichtweise versteht das I Ging als ein rein konfuzianistisches Werk.
Diese Auffassung wird folgendermaßen begründet:
Es wird angenommen, dass das Prinzip der I Ging auf einen der ersten legendären Herrscher, Fu Hsi (伏羲 Fu2 Xi1, 2852 v. Chr-2738 v. Chr) zurückgehe; dieser habe die Trigramme entdeckt.
Vor der Zhou Dynastie gab es andere Literatur zum Thema 'Wechsel', z. B. Lian Shan Yi (『連山易』 Lian2 Shan1 Yi4) und Gui Cang Yi (『歸藏易』 Gui1 Cang2 Yi4), deren Philosophie die Zhou Dynastie prägte.
Ein Verfeinerungsprozess habe dann das I Ging in der Han Dynastie (ca. 200 v. Chr, etwa zur Zeit Han Wu Dis (漢武帝 Han4 Wu3 Di4) produziert.
Eine moderne Sichtweise, die etwa 1950 begann, versucht, traditionelle und legendäre Überlieferungen von sicheren Aussagen zu trennen.
Darstellungen dieser Art finden sich in S. J. Marshalls "The Mandate of Heaven: Hidden History in the I Ching" oder Richard Rutts "Zhouyi: The Book of Changes".
Das I Ging wurde und wird auch als Orakel befragt allerdings ist dies nur eine der 7 traditionellen taoistischen Interpretationen des I Ging (andere wären zum Beispiel philosophische, magische...). Zu diesem Zweck wird jeweils eines der 64 Hexagramme ausgewählt, und der mit dem Hexagramm assoziierte Text gelesen und interpretiert, insgesamt bilden 8 Hexagramme eine komplette Vorhersage.
Das Auswählen des Hexagrammes erfolte ursprünglich unter Verwendung von 50 getrockneten Stengeln der Schafgarbe, heute werden dazu dünne Stäbchen aus Holz, Metall oder Elfenbein verwendet.
Vereinfacht ausgedrückt werden nach einer rituellen Reinigung des Raumes die 50 Stäbchen in die linke Hand genommen und eines weggelegt, danach werden die 49 verbliebenen in 4 beliebige Bündel geteilt, ein Vorgang der bei jedem der 8 Hexagramme wiederholt werden muß-so man eine komplette Vorhersage möchte.
Diese Methode erfordert offensichtlich Erfahrung und Können im Umgang mit dieser Orakeltechnik und setzt intensive Beschäftigung voraus.
Später entwickelte sich deshalb eine Methode um einfachere Fragestellungen zu beantworten in Form eines Münzorakels.
Diese Art des Orakels wurde in China wahrscheinlich seit der Epoche der Krieger-Staaten (403 ? 221 v. Cr.) angewandt. Der Legende nach wurde das Münzorakel des I Ging durch den taoistischen Eremiten und Philosophen Kuei Kuo Tse entwickelt. Die Münzmethode fand in der chinesischen Gesellschaft bald eine weite Verbreitung. Die Anzahl der jeweils verwendeten Münzen war jedoch unterschiedlich. In Verbindung mit dem I Ging setzte sich schließlich die Methode der 3 Münzen weitestgehend durch. Die Befragung des Orakels sollte unmittelbar nach oder während der Meditation erfolgen. Für jeden Münzwurf gibt es 4 mögliche Kombinationen. Diese Kombinationen entsprechen jeweils einer bestimmten Linie. Die Linien wiederum ergeben, von unten nach oben, ein Hexagramm, welches im I Ging erläutert wird.
I Ging, in der Übersetzung von Richard Wilhelm, ISBN 3-424-00061-2
Aufbau
Teile der Hexagramme
4 Hsia
Durch Hinzufügen jeweils eines Yang oder Yin entehen dann die 8 Trigramme, welche allerdings nur ein statisches Bild geben, erst die Erweiterung zu den 64 Hexagrammen erlaubt es ein dynamisches Geschehen darzustellen da hier die Trigramme in Wechselwirkung zueinander stehen.
Das erste oder untere Trigramm wird als der innere Aspekt der ablaufenden Veränderung angesehen; das zweite oder obere Trigramm heißt der äußere Aspekt.
Der beschriebene Wechsel verbindet somit den inneren Aspekt (Person) mit der äußeren Situation.
Gelesen werden die Hexagramme von unten nach oben, wobei jeweils die sog. Ränge 1-4, 2-5, 3-6 der beiden Trigramme in Verbindung gesehen werden müssen. Die Hexagramme
Die Hexagramme stellen Merkregeln der in ihnen enthaltenen Konzepte dar, die auf einer Philosophie der Ausgewogenheit der Gegenteile und Akzeptieren der Veränderung basieren.Philosophie
Geschichte
Weissagungen
Literaturhinweis
Chu-San D. Bölter: Yi Jing, Das Buch der Wandlung, ISBN 3896200925Weblinks
Siehe auch:
Konfuzianismus,
Taoismus,
Dao,
Laotse,
Yin und Yang,