Humanistische Pädagogik
Humanistische Pädagogik ist eine Einstellung und Praxis in der Erziehung und Erwachsenenpädagogik, die den Aspekten der Freiheit, der Wertschätzung, der Würde und der Integrität von Personen ein großes Gewicht beimisst. Ihre philosophischen Wurzeln hat sie in den Ideen des Humanismus und des Existenzialismus.In den sechziger Jahren entstanden verschiedene Bewegungen der humanistischen Pädagogik als Reaktion auf das als autoritär empfundene Bildungssystem. Die so genannten "Free Schools" fanden zu dieser Zeit eine beachtliche öffentliche Aufmerksamkeit. Hier kann eine Verbindung zu der von Alexander Sutherland Neill 1921 gegründeten Internatsschule Summerhill in England gesehen werden.
Als Reaktion auf diese Bewegung und ihre mangelhaften wissenschaftlichen Ansätze entstand die moderne humanistische Pädagogik, die ihre Grundansätze aus der humanistischen Psychologie übernahm. Als wichtige Vertreter dieser Richtung sind Carl Rogers, Charlotte Bühler, Abraham Maslow und Paul Goodman zu nennen.
Die humanistische Pädagogik ist personenzentriert. Sie beschäftigt sich mit dem Verhalten, aber auch den Werten und Gefühlen Lernenden und basiert auf wertbezogenen Grundsätzen pädagogischen Handelns.
Die Ziele der humanistischen Pädagogik wurden 1978 von der ASCD (Association for Supervision and Curriculum Development) wie folgt formuliert:
- Die Humanistische Pädagogik akzeptiert die Bedürfnisse des Lernenden und stellt Erfahrungsmöglichkeiten und Programme zusammen, die sein Potential berücksichtigen.
- Sie erleichtert "Selbst-Aktualisierung" und versucht, in allen Personen ein Bewusstsein persönlicher Wertschätzung zu entwickeln.
- Sie betont den Erwerb grundlegender Fähigkeiten, um in einer aus vielen Kulturen bestehenden Gesellschaft zu leben. Dies beinhaltet akademische, persönliche, zwischenmenschliche, kommunikative und ökonomische Bereiche.
- Sie versucht, pädagogische Entscheidungen und Praktiken persönlich zu machen. Zu diesem Zweck beabsichtigt sie, den Lernenden in den Prozess seiner eigenen Erziehung miteinzubeziehen.
- Sie anerkennt die wichtige Rolle von Gefühlen und verwendet persönliche Werte und Wahrnehmungen als integrierte Teile des Erziehungsprozesses.
- Sie entwickelt ein Lernklima, das persönliches Wachstum fördert und das von den Lernenden als interessant, verstehend, unterstützend und angstfrei empfunden wird.
- Sie entwickelt in den Lernenden einen echten Respekt für den Wert des Mitmenschen sowie die Fähigkeit, Konflikte zu lösen. (Fatzer, S.)