Hugo Stinnes
Hugo Stinnes (* 12. Februar 1870 in Mülheim an der Ruhr; † 10. April 1924 in Berlin) war ein deutscher Großindustrieller und Politiker. Geboren wurde Stinnes als zweiter Sohn einer Familie, die in der Kohlebranche tätig war.Auf seinem Werdegang zum Großindustriellen liegen zahlreiche Meilensteine, wie zum Beispiel die Gründung der Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke AG (RWE) (1898); zusammen mit August Thyssen Gründung des AG Mülheimer Bergwerksvereins (ebenfalls 1898); Gründung der Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten AG (Deutsch-Luxemburg) (1901).
Im Ersten Weltkrieg wird Stinnes zu einem der wichtigsten Kriegslieferanten für das deutsche Heer. Nach dem Krieg zieht er als Abgeordneter der nationalliberalen Deutschen Volkspartei (DVP) in den Reichstag (Deutsches Reich) der Weimarer Republik ein. Im Jahr seines Todes 1924 umfasst sein Firmenimperium über 1500 Unternehmen mit fast 3000 Produktionsstätten. Kurz nach seinem Tod zerfällt sein Firmenimperium.
Stinnes übte bereits im deutschen Kaiserreich, aber besonders in den ersten Nachkriegsjahren einen erheblichen ökonomischen und politischen Einfluss aus. Zum Beispiel beschleunigte er durch massiven Aufkauf von Devisen die Nachkriegsinflation, wovon er als Inhaber von zahlreichen Großkrediten stark profitierte. Er gehörte zu den Feindbildern der politischen Linken (wie zum Beispiel Walther Rathenau), die beide den Hass der politischen Rechten auf sich zogen.
Der Glorienschein seiner unbegrenzt erscheinenden politischen Macht wurde auch jenseits deutscher und großdeutscher Grenzen bald gesichtet, und dieses ganz besondere Lichtlein verschaffte dem Herrn Stinnes in Kürze in der internationalen Arbeiterbewegung einen nicht unbedingt ehrenvollen Ruf; sein Name wurde Synonym für das bougeoise Regime hinter den Vohängen des parlamentarischen Cabarets. Wladimir Majakowski, der zornige und fanatische Barde des russischen Futurismus, dichtete dem industriellen Titan ein treffliches Liedchen, "Stinnes" (1923).