Horst Mahler
Horst Mahler (* 23. Januar 1936 in Haynau/Schlesien), Rechtsanwalt, war ein Gründungsmitglied der Rote Armee Fraktion und war NPD-Anwalt. Zuvor war er der Anwalt und Verteidiger von Andreas Baader und Gudrun Ensslin.Mahler studierte Jura an der FU Berlin und gründete 1964 eine Anwaltskanzlei in Berlin. Er verteidigte u.a. Beate Klarsfeld, Fritz Teufel und Rainer Langhans.
Als Mitglied des SDS wurde er 1960 aus der SPD ausgeschlossen und schloss sich später der APO an. Ab 1970 war er Mitglied der RAF und wurde im selben Jahr am 8. Oktober festgenommen. Anwaltlich vertreten wurde er damals vom heutigen Innenminister Otto Schily.
1974 wurde Mahler, während er eine Freiheitsstrafe wegen Bankraubs und Gefangenenbefreiung verbüßte, aufgrund theoretischer Differenzen mit Baader aus der RAF ausgeschlossen. 1980 wurde Mahler vorzeitig aus der Haft entlassen und 1987 nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofs wieder als Anwalt zugelassen. In diesem Verfahren zur Wiederzulassung wurde Mahler vom heutigen Bundeskanzler Gerhard Schröder anwaltlich vertreten.
2001 bis 2003 wurde er vor allem durch die anwaltliche Vertretung der NPD, mit der er nun sympathisiert und zu deren intellektuellen Köpfen er nun gehört, im NPD-Verbotsverfahren erneut bekannt. Mahler vertritt seit seiner Wandlung vom Links- zum Rechtsextremisten antisemitische Positionen.
Seit Februar 2004 steht Mahler zusammen mit Reinhold Oberlercher und Uwe Mennen, die zusammen das Deutsche Kolleg bilden, in Berlin vor Gericht. Die Anklage lautet auf Volksverhetzung. Grund war ein im Oktober 2000 von den drei publizierter Aufruf zum "Aufstand der Anständigen", in dem unter anderem das Verbot der jüdischen Gemeinden in Deutschland, die Ausweisung aller Asylbewerber, "aller arbeitslos gewordenen Ausländer" sowie eine Reihe von weitergehenden drakonischen Maßnahmen gefordert wurde.
Am 8. April erteilte das Amtsgericht Tiergarten Mahler ein vorläufiges Berufsverbot, nachdem er während des Prozesses den Richtern, den Schöffen und dem Staatsanwalt die "Todesstrafe" nach dem "Reichsstrafgesetzbuch" angedroht hat. Ähnliche Todesdrohungen gingen an die Abgeordneten des deutschen Bundestages und zwei Anwälte der Partei "Die Grünen".
Im November 2003 gründete Mahler einen "Verein zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocaust Verfolgten", dem eine Reihe bekannter Holocaustleugner angehören.
Literatur
Weblinks
Kurzinformation zum "Deutschen Kolleg" aus dem Verfassungsschutzbericht 2002 (als PDF-Datei), S.93: Die Agitation des "Deutschen Kollegs" ist geprägt von einem aggressiven Antisemitismus und Rassismus. Menschenverachtend und rassistisch äußerte sich OBERLERCHER in dem auf der Homepage des "Deutschen Kollegs" verbreiteten Pamphlet "Menschenfresser in Pisa-Land".