Heroin
Heroin (chem.: Diacetylmorphin) ist ein von der Firma Bayer ursprünglich als Schmerz- und Hustenmittel entwickeltes Medikament, das nach seiner weltweiten Kriminalisierung fast ausschließlich als illegales Suchtmittel eingesetzt wird.Verschreibungsfähiges Medikament ist es dagegen in Großbritannien, wo Diacetylmorphin gegen Schmerzen vom Arzt auch heute noch verschrieben werden kann, was in Deutschland nur bis 1958 der Fall war.
Es entsteht durch eine chemische Reaktion von Morphin mit Essigsäureanhydrid (Acetanhydrid) oder Essigsäurechlorid. Nach der Nomenklatur ist Heroin Diacetylmorphin (C21H23NO5) und gehört zur Gruppe der Opioide, ist aber kein Opiat, da es nicht natürlicherweise im Opium vorkommt.
Wie das Hustenmittel Codein wird Heroin im Körper zu Morphin metabolisiert und wirkt als solches. Erwünscht ist also wie beim Codein die Morphinwirkung. Codein ist nur wesentlich schwächer, weil nur ein kleiner Teil des Codeins in Morphin umgewandelt wird und dies langsam geschieht. Diacetylmorphin dagegen ist eine besonders schnelle und effektive "Transportform" für das Morphin, welches die Opioidrezeptoren auf diese Weise schneller und leichter erreichen kann.
Es wurde 1874 entdeckt und gegen die Entzugssymptome des Morphins eingesetzt, bis 1904 erkannt wurde, dass Heroin zur schnellen Gewöhnung führt, genau wie Morphin. Es wirkt euphorisierend, schmerzlindernd und schlaffördernd, wirkt je nach Applikationsform mit einer Halbwertszeit von vier bis sechs Stunden und ist für die inneren Organe nicht toxisch. Weitere Wirkungen auf den Körper sind die emetische, die atemdepressive und die verstopfende Wirkung. Bei einer Überdosierung gefährlich ist die Atemdepression, die unbehandelt zum Tode führen kann. Um die Wirkung im Falle einer Überdosierung aufzuheben, werden so genannte Opiatantagonisten (z.B. Naloxon) eingesetzt. Zur Linderung der Entzugserscheinungen bei Heroinentzug unter klinischer Aufsicht oder in der Substitution wird z.B. das synthetisch hergestellte Opioid Methadon eingesetzt, welches aber ebenfalls abhängig macht.
Der Besitz, die Herstellung und der Handel mit Heroin (ohne eine entspr. Erlaubnis) ist in Deutschland durch das Betäubungsmittelgesetz unter Strafe gestellt.
Jedoch wurden in mehreren deutschen Städten so genannte Drogenkonsumräume eingerichtet, in denen Abhängige unter medizinischer Aufsicht Heroin spritzen können. Hiermit soll vor allem die Zahl der Drogentoten gesenkt werden. Es werden saubere Spritzen ausgegeben, um HIV einzudämmen.
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Heroin wurde am 21. August 1897 von Felix Hoffmann synthetisiert. 1898 erfolgten pharmakologische Versuche zur Wirksamkeit des Heroins am Menschen. Die Wortmarke "Heroin" wurde am 16. Mai 1898 beim Kaiserlichen Patentamt eingereicht. Weitere Registrierungen in anderen Ländern folgten.
1898 begann die kommerzielle Produktion in großem Stil durch die Firma Bayer. Heroin wurde als oral einzunehmendes Hustenmittel vermarktet und wurde von der Ärzteschaft sowie von den Patienten überaus positiv aufgenommen. Es wurde in dutzenden von Ländern verkauft und Probepackungen wurden an Ärzte verteilt. 1931 stellte Bayer die Produktion wieder ein und entfernte das Produkt aus ihrer Firmengeschichte. Stattdessen konzentrierte sich die Firma auf ihre zweite, bahnbrechende Entdeckung, das Aspirin.
siehe auch: Drogentote, Droge, Rauschgift
Geschichte des Heroins
Literatur
Weblinks