Herminafried
Herminafried (Hermenefred, Erminafried)
- vor 485
Sohn des Königs Bisinus (Basinus), der um 500 (?) die Herrschaft von seinem Vater übernahm und mit Amalaberga, einer Tochter des Ostgotenkönigs Theoderich verheiratet. Ob Herminafried getauft war läßt sich nicht bestimmen. Seine Frau war auf jeden Fall Arianerin. Zumindest haben den Ausgrabungsergebnissen nach Teile des thüringischen Adels das Christentum (katholisch oder arianisch) angenommen (Vgl.: Behm-Blancke, Günter: Gesellschaft und Kunst der Germanen. Berlin 1973).
Nach der Herrschaftsübenahme scheint es zu einer Reichsteilung gekommen zu sein, da seine Brüder Baderich und Berthachar gleichfalls als Könige erwähnt werden. Wie das Verhältnis der drei Könige untereinander war, läßt sich nicht eruieren. Zumindest scheint Herminafried eine Vorangstellung eingenommen zu haben. Die fränkischen Quellen (Gregor von Tours: Historiarum libri decem und Venatius Fortunatus: Vita Radegundis) sind in dieser Hinsicht indifferent. Die negative Darstellung Herminafried bei Gregor ist aus der Feindschaft der Franken zu den Thüringern zu erklären.
Nach der Herrschaftskonsolidierung Herminafried band Theoderich Thüringen in seine Antifränkische Koalition ein, die durch die Heirat mit Amalaberga sanktioniert wurde und bis 526 (Tod des Theoderich) das Land vor fränkischen Übergriffen bewahrte. Um 529 (?) wurde wahrscheinlich ein erster Invasionsversuch der Merowinger zurückgeschlagen. Jedoch war die Invasion 531 ,nach einer vernichtenden Niederlage des Thüringischen Heeres an der Unstrut, erfolgreich, die den Sturz des H. zumindes in seinen Kerngebieten zur Folge hatte. Bis 534 konnte sich Herminafried wahrscheinlich in einem abgelegenen östlichen Teilgebiet behaupten und wurde 534 unter einem Vorwand zu Verhandlungen mit Chlothar I nach Zülpich gelockt und dort ermordet.
UR