Hepatitis C
Das Hepatitis C-Virus (HCV) wurde im Jahre 1988 mit Hilfe gentechnischer Methoden (Nachweis des Erbmaterials) erstmals identifiziert (Vorher Hepatitis non A non B). Es ist ein 45 nm großes behülltes DNA-Virus aus der Familie der Flaviviren. Die Hepatitis C ist eine der Infektionskrankheiten, die in der Akutphase aufgrund des meist symptomlosen oder symptomarmen Verlaufes oftmals nicht diagnostiziert werden kann. Die Erkrankung wird nach einer Inkubationszeit von 3-12 Wochen in vielen Fällen vom Betroffenen gar nicht oder lediglich als vermeintlich grippaler Infekt wahrgenommen.Die Akutphase geht jedoch in mehr als 70% der Fälle in eine chronische Verlaufsform über. Dabei kann die Infektion noch Jahre später zur Leberzirrhose und zum Leberzellkarzinom führen.
Zur epidemiologischen Situation der Hepatitis C werden jedes Jahr durch das Robert Koch-Institut Zahlen veröffentlicht. Diese belaufen sich für das Jahr 2002 auf 6.600 gemeldete Erstdiagnosen in Deutschland. Davon wurden etwas mehr als 50% labordiagnostisch festgestellt und waren ohne typisches klinisches Krankheitsbild. Hierbei muss aber darauf hingewiesen werden, dass die Unterscheidung zwischen akuten und schon länger bestehenden HCV-Infektionen nicht möglich ist.
Die Diagnose erfolgt durch Nachweis virusspezifischer Antikörper gegen Struktur- und Nichtstrukturproteine mittels Enzymimmunoassays und Immunoblots sowie durch Nachweis von Teilen des Virusgenoms (HCV-RNA) mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR).
Bei etwa der Hälfte der Erkrankungen lässt sich im Nachhinein der Infektionsweg nicht mehr nachvollziehen. Erhöhte Infektionsgefahr besteht für Konsumenten von illegalen Drogen wie Heroin und Kokain, die iv (intravenös) konsumieren. Ebenso sind Beschäftigte im Gesundheitsdienst gefährdet. Häufige Infektionswege sind die Verletzung mit spitzen und scharfen Instrumenten (Nadelstichverletzung)durch die Übertragung von kontaminiertem Blut oder anderen Körperflüssigkeiten und gemeinsamer Konsum mit demselben Spritzbesteck. Das Risiko der Ansteckung nach einer NSV mit bekannt positivem „Spender“ wird in der Literatur mit 3 bis 10 Prozent angegeben, scheint aber stark abhängig vom Subtyp. Auch betroffen waren bis vor einigen Jahren Hämophilie-Patienten, die bei z.B. operativen Eingriffen auf Spenderblut/plasma so wie auch auf aus Menschenblut hergestellte Gerinnungspräparate angewiesen sind. Damals wurde Hepatitis C und auch B vielfach auf diese Patienten unbemerkt übertragen. Heute ist eine Ansteckung durch verbesserte Blutreinigung und vorherige Untersuchung von Spendern fast ausgeschlossen.
Trotz intensiver Bemühungen wurde bis heute kein wirksamer Impfstoff gegen Hepatitis C gefunden. Es gibt aber eine Behandlung Interferon Alpha, das in der Lage ist die chronische Entzündung der Leber dauerhaft zu senken und somit den Virusnachweis negativ werden zu lassen.