Henschel-Werke
Die Henschel-Werke kurz Henschel waren eine Maschinen- und Fahrzeugfabrik in Kassel. Henschel baute eine der erste Dampflokomotiven in Deutschland und war zeitweise einer der bedeutendsten Hersteller von Lokomotiven in Europa.
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2 Aufstieg 3 Niedergang |
Gründung
1810 gründete Georg Christian Carl Henschel die Henschel-Werke - zunächst als Gießerei - in Kassel. 1837 errichtet sein Sohn Carl Anton Henschel ein zweites Werk am Holländischen Platz (heute Standort der Universität Kassel). Am 29. Juli 1848 wird hier die Erste von Henschel produzierte Dampflokomotive, an die 1844 gegründeten Kurfürst-Friedrich-Wilhelm-Nordbahn ausgeliefert. Am 18. August 1848 wurde der bis zu 45 km/h schnelle "Drache" der Öffentlichkeit vorgestellt.
Aufstieg
1905 wurde die erste elektrische Lokomotive gebaut und 1910 die erste Henschellok mit Vergasermotor. Das Henschel-Werke in Kassel gehörte Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem der größten Lokomotivwerke Deutschlands und wurden 1920 in eine GmbH umgewandelt. In den folgenden Jahren übernahm Henschel die Lokomotivproduktionen der R. Wolf AG (1928), der Linke-Hofmann Werke (1930 zusammen mit Krupp zu gleichen Teilen), sowie die der HANOMAG (1931).
Ab 1925 wurden auch Automobile gebaut, ab 1933 Flugzeuge. Im Januar 1925 begann Henschel & Sohn mit dem Bau von Lastkraftwagen und Omnibussen, zunächst auf Basis einer Lizenz von FBW (CH) 3- und 5-Tonner (ca. 300 Fahrzeuge). In den darauffolgenden Jahren entwickelte Henschel eigene LKW und eigene Motoren. 1928 wurde der Henschel-Lanova-Dieselmotor entwickelt. Anfang der 30er Jahre waren Wagen von 2 bis 12 Tonnen Nutzlast im Angebot.
Bereits im 1. Weltkrieg stellte Henschel Rüstungsgüter her. Die Henschel-Werke waren während des 2. Weltkrieges einer bedeutendsten deutschen Rüstungsproduzenten und damit auch ein wichtiges Ziel von Bombenangriffen. Die Werke wurden fast vollständig zerstört und erst ab 1948 wurden wieder Lokomotiven gebaut. 1961 übernimmt Henschel teilweise die Diesellokfertigung der Maschinenfabrik Esslingen.
Niedergang
1962 wurde Henschel eine Aktiengesellschaft. 1963 wurde die Fertigung von Omnibussen aufgegeben.
1964 übernahmen die Rheinischen Stahlwerke die Aktien der Henschel AG, gemeinsam bildet man fortan die Rheinstahl Henschel AG. 1969 wurde die Diesellokproduktion der Klöckner-Humboldt-Deutz AG (KHD) in Köln-Deutz übernommen.
1969 fusionierten innerhalb des Rheinstahlkonzerns Hanomag und Henschel zu Hanomag-Henschel-Fahrzeugbau. Daimler-Benz beteiligt sich 1968/69 an Rheinstahl. Ab 1970 wurden nach und nach Mercedes-Dieselmotoren (BR 8) in die Hanomag-Henschel Fahrzeuge eingebaut.
1971 wurde Hanomag-Henschel von Daimler-Benz übernommen und 1974 lief in Kassel der letzte Hanomag-Henschel vom Band. Im Kasseler Werk werden seitdem nur noch die Achsen für Daimler-Benz-Nutzfahrzeuge gefertigt.
Die Rheinstahl AG selbst geht 1976 in die August Thyssen-Hütte AG ein, nun nennt sich das Werk in Kassel Thyssen Henschel. Zusammen mit ABB (früher BBC;, Mannheim) entsteht 1990 die ABB Henschel AG mit Sitz in Mannheim. 1995 vereinbaren ABB und die Daimler-Benz AG den weltweiten Zusammenschluss ihrer "Verkehrstechnik" Sparten unter der Bezeichnung ABB Daimler Benz Transportation Adtranz. Damit verschwand am 1. Januar 1996 der Name Henschel als Fahrzeugproduzent endgültig. Der Schienfahrzeugbau lief unter der Bezeichnung Adtranz weiter, eine 100 %-ige Tochter der heutigen DaimlerChrysler-AG. 2001 wurde Adtranz an Bombardier weiterverkauft.