Henry Ries
Henry Ries (* 1917 in Berlin; † 24. Mai 2004 im US-Bundesstaat New York; gebürtig Heinz Ries) war ein US-amerikanischer Fotograf deutscher Herkunft.Ries emigirierte mit einem Teil seiner Familie 1937 wegen der nationalsozialistischen Judenverfolgung in die USA. Die amerikanischen Einwanderungsbehörden in New York sandten ihn wegen technischer Probleme mit seinem Reisepass nach Deutschland zurück. Im Januar 1938 durfte er schließlich nach zweimaliger Atlantiküberquerung in die USA einreisen. Seine Großmutter kam im KZ Theresienstadt um.
Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als US-Soldat in Asien. Mit den amerikanischen Streitkräften kam er 1945 nach Berlin zurück. Zunächst arbeitete er als Übersetzer für den US-Geheimdienst, übersetzte unter anderem Hitlerss Testament und Gestapo-Geheimakten. Ab 1946 arbeitete Ries als Fotograf für die amerikanische Militärregierung. Von 1947 bis 1952 war er Fotojournalist für die New York Times in Europa.
Ries fotografierte die deutsche Nachkriegsära, die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse und die Berlin-Blockade, aber auch Pablo Picasso, Pablo Casals und Spaniens Diktator Francisco Franco. Berühmt wurde ein Foto aus dem Jahr 1948, das einen Rosinenbomber der Berliner Luftbrücke im Landeanflug über winkenden Kindern zeigt. Es wurde zu einem Symbol der Unterstützung der Freiheit West-Berlins durch die USA und später auf eine amerikanische Briefmarke gedruckt.
Seit Mitte der 1950er Jahre lebte Ries in den USA, arbeitete als Werbefotograf. Ab Mitte der 1970er Jahre widmete er sich stärker Deutschland und seiner Geburtsstadt Berlin, eröffnete dort Ausstellungen. Er verfasste Bücher zur Zeitgeschichte.
Ries wurde 1999 vom Regierenden Bürgermeister von Berlin mit dem Ehrentitel Professor e.h. ausgezeichnet. Er vermachte sein fotografisches Lebenswerk der Berlinischen Galerie in Berlin.