Hellebarde
Die Hellebarde ist eine Stangenwaffe.Die Frühformen der Hellebarden entstanden aus einer Verbindung des militärisch eingesetzten Speeres und einem Sichel-ähnlichem Werkzeug für die Arbeit auf dem Acker, Haumesser ist eine passende Bezeichnung. Dieses Werkzeug sieht heute noch so aus wie vor 800 Jahren. Natürlich gibt es leichte Unterschiede, wie bei allen Waffen zu jeder Epoche (je nachdem, durch wen und wo sie gefertigt wurden), doch das Grunddesign ist immer gleich. Montierte man dieses Werkzeug auf einem Schaft, hatte man eine Waffe, die als „Stangenbeil“ bekannt war. Deshalb tat man dies auch, zumindest im Früh-Mittelalter. Natürlich war diese Waffe einfach nur ein Gartenmesser an einem langen Stecken, als um ca. 1300 eine Verbindung mit dem Speer stattfand. Daraus entstand der „Rossschinder“ oder später „italienische Helmbarte“. Sie war bestimmt von einer konvexen Schneide, über der sich ein Haken wölbte. An diesen schloss sich eine Stoßspitze an. Der völlig gerade Rücken trug einen Reißhaken. Am unteren Ende des Blattes, direkt über der Tülle saßen zwei Parierhaken. Der bildlich drastische Name soll angeblich daher stammen, dass man die lange konvexe Schneide gegen die Beine eines angreifenden Streitroßes hieb und es so zu Fall brachte oder mit dem langen Haken den Bauch des Pferdes öffnete.
Später ergaben sich daraus zwei neue Waffen: Die Hellebarde (der Name kommt von „Beil [germ. Barda] am Halm“, darum hieß sie früher auch Halm- oder Helmbarde), und die „Glafe“. Die Glafe, Gläfe oder Gleve mutierte zu einer Speer-ähnlichen Klinge mit einer weiteren Klinge am Rücken, wie die des Roßschinders, welche mit der Zeit immer länger und schmaler wurde.
Die Hellebarde hatte eine viel breitere und kürzere Klinge, allerdings auch mit einer Spitze. Man könnte sagen, eine große Axt mit einem anderthalb Meter langem Stiel. Der Stiel übrigens war meist achteckig, da die Klinge sich sonst gedreht hätte.
Diese beiden Waffen entwickelten sich rasch während des 14 und 15. Jahrhunderts. Die Glafe wurde verfeinert und sehr elegant, während die Hellebarde, die um 1470 die Spitze ihrer Effektivität erreichte, nach 1525 sehr schnell zu einer mehr dekorativen als effektiven Ordonanzwaffe herabgesetzt wurde. Die Hellebarden der Zeit von Elizabeth I. waren sehr schön anzusehen, aber zum Kampf zu unhandlich. Tatsächlich wurden sie nur noch eingesetzt, um gut in den Händen der Gardisten auszusehen.
siehe auch: Berdish