Helene Wessel
Helene Wessel (* 6. Juli 1898 in Dortmund; † 13. Oktober 1969 in Bonn) war eine deutsche Politikerin (Zentrumspartei, später GVP und SPD).Die katholische Politikerin war bereits 1915 bis 1928 Parteisekretärin des Zentrums. 1928 bis 1933 gehörte sie dem Preußischen Landtag an. Von 1933 bis 1945 arbeitete sie als Fürsorgerin in der katholischen Kirche.
1945 gehörte Wessel zum ersten Vorstand der wiederbegründeten Zentrumspartei, für die sie 1946 auch in den Landtag von Nordrhein-Westfalen gewählt wurde (bis 1950. 1946 bis 1949 war sie Herausgeberin der Parteizeitung "Neuer Westfälischer Kurier". 1948 bis 1949 war sie Mitglied des Parlamentarischen Rates zur Ausarbeitung des Grundgesetzes und des Zonenbeirates.
1949 wurde sie für die Zentrumspartei in den ersten deutschen Bundestag gewählt. Dort übernahm sie als einzige Frau aller Fraktionen auch den Fraktionsvorsitz, den sie nach dem Zusammenschluss mit der Bayernpartei zur Föderalistischen Union (FU) zunächst auch beibehielt. Nach dem Tod von Dr. Fritz Stricker Anfang Oktober 1949 übernahm Helene Wessel auch den Bundesvorsitz des Zentrums, den sie bis zu ihrem Parteiaustritt inne hatte.
Am 27. Januar 1952 verließ sie die Zentrumspartei und damit auch die FU-Fraktion und gründete mit dem ehemaligen Bundesinnenminister Gustav Heinemann (zuvor CDU), Hans Bodensteiner (CSU), Thea Arnold (Zentrumspartei), Hermann Etzel (Bayernpartei) sowie Diether Posser und dem späteren Bundespräsidenten Johannes Rau die Gesamtdeutsche Volkspartei, die jedoch 1953 an der 5%-Hürde scheiterte. Nach dem Scheitern der GVP ging sie, wie die meisten Mitstreiter, in die SPD, für die sie 1957 bis 1969 erneut Mitglied des Deutschen Bundestages war; von 1959 bis 1965 leitete sie den Petitionsausschuß.