Heinrich Matthias von Thurn
Heinrich Matthias Graf von Thurn (* 24. Februar 1567 auf Schloss Lipnitz/Böhmen; † 28. Januar 1640 Pernau (Livland) war einer der Hauptführer des böhmischen Aufstandes gegen Ferdinand II in der ersten Phase des Dreißigjährigen Krieges. [[1]thumb[Heinrich Matthias von Thurn]Von Thurn wurde am 24. Februar 1567 als Sohn protestantischer Eltern geboren und erhielt von Kaiser Rudolf II wegen seiner Dienstleistungen in einem Feldzug gegen die Türken die Stelle eines Burggrafen von Karlstein in Böhmen verliehen.
Heinrich Matthias von Thurn war einer der Verfasser des Majestätsbriefs an Ferdinand II. und wurde von den böhmischen Ständen zu einem der 30 Defensoren ihres protestantischen Glaubens ernannt. Am 23. Mai 1618 begann der Aufstand der protestantischen Bevölkerung in Böhmen und von Thurn war der Anführer des ständischen Heeres, mit dem er am 6. Juni und am 26. November1619 vor Wien stand. Nach der Niederlage der Aufständischen in der Schlacht am Weißen Berg (1620), an der er als Regimentskommandant teilnahm, ließ Ferdinand II. im Anschluss and den Prager Untersuchungsausschuss alle Rädelsführer des böhmischen Aufstandes ächten, darunter auch Heinrich Matthias von Thurn, der seinen gesamten böhmischen Besitz verlor.
In der Folgezeit kämpfte Thurn deshalb weiterhin gegen die Habsburger und beteiligte sich als Diplomat und Feldherr am Dreißigjährigen Krieg. Er befehligte 1626 ein kleines Korps in Schlesien. Danach diente er als Generalleutnant im schwedischen Heer König Gustav II. Adolf und nahm an der Schlacht bei Lützen (1632) teil. Am 11. Oktober 1633 wurde von Thurn mit seinem schwedischen Korps bei Steinau (Sachsen) vom Heer Wallensteins eingeschlossen und gefangengenommen. Er blieb jedoch nicht lange in Gefangenschaft und zog sich danach ins Privatleben zurück, das er in Pernau (Livland) verbrachte. Dort starb er am 28. Januar 1640 und fand seine Grabstätte im Dom zu Reval. In seiner in Schweden verfassten „Defensionsschrift“ beschrieb Thurn die Ereignisse von 1618 als verantwortungsbewusste Verteidigung des eigenen Glaubens.