Heinrich Krechting
Heinrich Krechting (* 1501; † 28. Juni 1580 in Gödens, Ostfriesland) war ein Führer der Täuferbewegung.
Heinrich Krechting, in Schöppingen bei Münster geboren, ist Sohn des Stadtschreibers und Organisten Engelbert Krechting. Er besuchte die Lateinschule und heiratetet 1526 Elsle Oedefelt, Tochter eines Schöppinger Tuchhändlers. Mit ihr hatte er vier Kinder. 1531 wurde der Bürgermeister in Schöppingen. Ein Jahr später wurde er Richter und Gograf (vorsitzender Richter) des größten münsterischen Gogerichtes.
Im Herbst 1533 wurde er von Johann Bockelson besucht, der ihn möglicherweise im Januar 1534 taufte. Als er Anfang 1534 Johann von der Wieck verhaften sollte, sagte er dem Bischof den Dienst auf und flüchtete mit einer großen Schar von Mitbürgern nach Münster, wo sein Bruder Bernd schon Prediger der Täufer war. Heinrich und Bernd unterstützen Johann Bockelson, dafür ernannte er ihn zum seinem Sekretär und später zum „Kanzler des Königreichs“ - zu seinem persönlichen Stellvertreters. Während der Belagerung war Heinrich Krechting für die Ordnung verantwortlich.
Als Münster nach 16 Monaten Belagerung durch Verrat am 25. Juni 1535 fiel, verschanzte sich Heinrich Krechting mit einigen hundert Überlebenden auf dem Prinzipalmarkt in einer Wagenburg. Sie wehren sich verbissen und man beschloss den Kämpfenden das Leben zu schenken und gab ihnen freies Geleit, wenn sie die Waffen niederlegten. Mit einem bischöflichen Passierschein und 10 Goldgulden als Wegzehrung und ließ ihn mit 24 seiner Mitkämpfer aus der Stadt geleiten.
Heinrich Krechting floh zunächst nach Lingen und versuchte mit Duldung des Grafen Anton von Oldenburg, die Täufer wieder zu sammeln. Nach der Hinrichtung Johann Batenburgs im Februar 1538 war er Führer der radikalen Täufer. Seine Bemühungen, einen neuen König zu wählen und Münster während der Oldenburger Fehde 1538 zurück zu erobern, scheiterten aber an der Schwäche seiner Bewegung.
Als Graf Anton von Oldenburg im Jahre 1538 die Täufer aus seinem Land verwies, konnte Heinrich Krechting bleiben und fand ein Unterkommen in Gödens. Von seiner Tätigkeit als Täufer ist aus dieser Zeit nichts mehr bekannt. 1580 starb er als angesehener Mann.
Sein Enkel Heinrich Knechting und sein Urenkel Hermann Wachmann waren Bürgermeister Bremens.Biographie