Heimstoff
In der Zeit des Dritten Reiches wurde intensiv nach Alternativen für knappe Rohstoffe gesucht. Diese wurden Heimstoffe genannt, da sie aus dem "Heimatboden" gewonnen werden konnten.Die Erfahrungen aus dem Ersten Weltkrieg veranlasste die NS-Wirtschaftpolitik, ein besonderes Augenmerk auf Autarkie, "Blockadesicherheit" im Bereich der Roh- und Werkstoffe zu richten. Speziell bei Metallen, die im Bereich der Rüstungsproduktion wichtig waren, wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, Ersatzstoffe zu entwickeln, die ganz oder überwiegend aus heimischen Bodenschätzen zu gewinnen waren. Bei Nichteisenmetallen wurden vermehrt Zink, Aluminium und Magnesium und ihre Legierungen eingesetzt, um Kupfer, Bronze und Messing zu ersetzen, die in der Rüstungsproduktion benötigt wurden.
In der Praxis waren damit viele Probleme verbunden, so besaß das Eisenerz aus Deutschland einen wesentlich geringeren Eisengehalt als die vorher überwiegend verwendete Importware aus Nordafrika und Schweden (hinter vorgehaltener Hand wurde es als "Blumenerde" bezeichnet). Bei der Verarbeitung mußten als Ausgleich erheblich größere Mengen von Koks verwendet werden.
Die Ergebnisse bei der Forschung nach Heimstoffen nutzten die NS-Ideologen, zum Beweis der naturwissenschaftlich-technischen Überlegenheit der "Deutschen Technik". Daher wurde auch großer Wert darauf gelegt, dass "Ersatzstoffe" stets mit dem ideologisch korrekten Terminus "Heimstoff" benannt wurden.