Heike Kamerlingh Onnes
Heike Kamerlingh Onnes (* 21. September 1853 in Groningen; † 21. Februar 1926 in Leiden) war ein niederländischer Physiker.Kamerlingh Onnes begann sein Studium in Groningen, wechselte für einige Semester nach Heidelberg (bei Kirchhoff und Bunsen), wo er einen Seminarpreis erringen konnte. 1882 wurde er Professor an der Universität Leiden. Hier arbeitete er eng mit dem Theoretiker Hendrik A. Lorentz zusammen. Sein Hauptarbeitsgebiet bildete die Verflüssigung von Gasen und die damit zusammenhängenden Korrekturglieder des Drucks und des Volumens in der van der Waals-Gleichung. Hierzu bedurfte es der Kenntnis der Gase über ein möglichst großes Temperaturintervall, insbesondere im Bereich der tiefen Temperaturen. Seit 1894 verfügte Kamerlingh Onnes über ein Kältebad von flüssigem Sauerstoff (-182° C) und seit 1906 über flüssigen Stickstoff (-259° C).
Er stellte schließlich 1908 als erster flüssigen Wasserstoff und flüssiges Helium her.
Für die van der Waals-Gleichung schlug Kamerlingh Onnes eine Reihenentwicklung vor, die sich auch auf Gasgemische sowie auf Gemische von Gasen und Flüssigkeiten erstrecken sollte. Hierzu mussten dann die Korrekturglieder auch die molekularen Anziehungskräfte, die Kapillarität und die Viskosität einbezogen werden. Das Arbeitsprogramm der Forschungsgruppe in Leiden erweiterte sich dementsprechend auch um Phänomene wie die elektrische Leitfähigkeit bei tiefen Temperaturen und die Temperaturabhängigkeit des Thermoeffekts. 1911 machte man die erstaunliche Entdeckung, dass bei einer ganz bestimmten Temperatur (der Sprungtemperatur) Quecksilber für elektrischen Strom der Widerstand verschwindet. Damit hatte Kamerlingh Onnes die Supraleitung entdeckt.
1913 erhielt er den Nobelpreis für Physik "für seine Untersuchungen der Eigenschaften von Materie bei tiefen Temperaturen, die unter anderem zur Herstellung von flüssigem Helium führten".