Hebung (Verslehre)
Als Hebung wird - vor allem in der Lyrik - eine betonte Silbe bezeichnet. Analog dazu heißt eine unbetonte Silbe Senkung. Am deutlichsten wird dies, wenn man ein Gedicht "herunterleiert", da der Rhythmus eines Gedichts (Metrum) wesentlich durch die Hebungen bestimmt wird.Durch die Unterscheidung von betonten und unbetonten Silben sind komplexe Versformen möglich, die trotz unterschiedlicher Silbenzahl einen harmonischen Eindruck erwecken, wenn die Anzahl der Hebungen übereinstimmt. Eine Verschachtelung, in der sich Zeilen mit einer unterschiedlichen Anzahl von Hebungen abwechseln, ist ebenfalls möglich.
Zur Strukturierung einer Verszeile wird der Versfuß verwendet, der eine Hebung mit ein bis zwei Senkungen gruppiert. Einzige Ausnahme ist der Spondeus, ein Versfuß aus zwei aufeinanderfolgenden Hebungen (Hebungsprall). Der Spondeus ist in der deutschen Sprache jedoch bedeutungslos, da in diesem Sonderfall immer eine Hebung stärker akzentuiert wird.
Wegen der besonderen Bedeutung der Hebung werden Verszeilen häufig als zwei-, drei- oder mehrhebig klassifiziert. Gebräuchlich sind zwei- bis sechshebige Metren. Pentameter und Hexameter, zwei klassische sechshebige Versformen, sind allerdings schon der etwas schwereren Kost vorbehalten.